Umdenken
Neulich las ich von einer Aufgabe, die ein Lehrer seiner Grundschulklasse gestellt hat. Er wollte, bevor er begann, den Kindern neue Kenntnisse zu vermitteln, zuerst einmal damit beginnen herauszufinden, was die Kinder schon über das Thema wussten. Daher bat er sie aufzuschreiben, was sie meinten, welches die „Sieben Weltwunder“ wären.
Wie zu erwarten war, waren die Listen der Kinder nicht alle gleich. Zum Auswerten bat der Lehrer die Kinder nacheinander, ihre Antworten vorzulesen. Nach einer Weile konnte man eine Tendenz entdecken und es wurden die folgenden Ergebnisse am häufigsten genannt:
1. Die Pyramiden in Ägypten
2. Das Taj Mahal
3. Der Grand Canyon
4. Der Panama Kanal
5. Das Empire State Building
6. Die Sankt Peters Kathedrale
7. Die Chinesische Mauer
Während der Lehrer beim Notieren der Ergebnisse war, bemerkte er, dass eine Schülerin noch dabei war, ihr Blatt auszufüllen. Um ihr Hilfe anzubieten, fragte er sie, ob sie denn Probleme damit hätte, ihre Liste zu erstellen. Das kleine Mädchen antwortete: „Ja, ein wenig. Ich konnte mich nicht so leicht entscheiden, weil es doch so viele sind.“
„Gut“, sagte der Lehrer, „dann lies doch einmal vor, was du bis jetzt hast, vielleicht können wir dir ja helfen.“ Das Mädchen zögerte zunächst, begann dann aber doch damit, vorzulesen: „Ich denke, dass die „Sieben Weltwunder“ folgende sind: „
1. Hören
2. Sehen
3. Fühlen
4. Schmecken
5. Berühren
6. Lachen
7. und zu Lieben.“
Bei diesen Worten wurde es in dem Klassenzimmer so still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können. Warum? Weil das Mädchen recht hat. Denn auch wenn wir all diese Dinge jeden Tag als selbstverständlich betrachten, sind sie doch in Wirklichkeit einfach wundervoll!
Meiner Meinung nach ist die Antwort dieses Mädchens so fundamental und kann uns so viel lehren. Vielleicht dass die wertvollsten Dinge nicht gebaut werden können oder gar gekauft. Vielleicht auch dass das Leben selbst, jedes Lebewesen, jede Pflanze, jedes Tier und auch wir die wunderbarsten Weltwunder sind, die man sich nur vorstellen kann. Vielleicht auch dass Wunder alltäglich sind und wir nicht bis ans Ende der Welt reisen müssen, um sie zu entdecken. Vielleicht müssen wir nur eines dieser Weltwunder nutzen und die ganze Welt mit liebenden Augen betrachten, um sie zu entdecken. Wir selbst sind mit wahren Wundern dieser Welt gesegnet. Vielleicht auch einfach, wie viel Glück wir haben, wie gut es uns geht, dass wir in Interaktion treten können mit der Welt, die uns umgibt und die es so gut mit uns meint und uns so reichlich beschenkt…
