Diese Woche habe ich mit einer Freundin aus Kindertagen telefoniert und wir kamen vom Hundertsten ins Tausendste.
Dabei ging es vor allem darum, wie ereignisreich und schön unsere Kindheit war, wie wir geträumt haben, gelacht, geweint, gejubelt.
Und vor allem ging es um eins: Wie lang uns doch ein Jahr vorkam.
Wir philosophierten so vor uns hin, bis wir am Ende vor der Frage standen: Wenn einem als Kind die Zeit scheinbar so viel langsamer vergeht als im Erwachsenenalter, dann muss es doch eine Methode geben, die Zeit zu verlangsamen. Und wenn man diese Methode gefunden hat, dann muss man doch, zumindest subjektiv, sein Leben verlängern können, oder?
Immerhin heißt es doch immer, dass es nicht so sehr um die absolute Lebenszeit geht, sondern viel mehr um die Lebenszeit, in der wir eine hohe Lebensqualität aufrechterhalten können. In der wir uns wohl fühlen. Seelisch und körperlich gesund sind und uns emotional stabil fühlen.
Vom tiefen Schlaf
Wir begannen Beispiele für Situationen zu sammeln, in denen das Leben scheinbar besonders schnell oder auch besonders langsam vergeht.
Eine Nacht zum Beispiel, in der ich tief und fest schlafe, vergeht wie im Flug. Doch wie anders sieht es aus, wenn ich keinen Schlaf finden kann. Ich wälze mich hin und her und die Zeit scheint still zu stehen. Doch ein einziger Nachmittag, in den Sie komplett eintauchen, den Sie mit allen Sinnen genießen, Neues erleben, Spaß haben, angeregte Gespräche führen und der voller Aufregung steckt, scheint ewig zu währen.
Und vor allem: er bleibt Ihnen ewig im Gedächtnis.
Das sind die Momente, die Ihr gelebtes Leben ausmachen werden. Die, an die Sie sich noch erinnern werden, um sie Ihren Enkeln zu erzählen.
Erfüllung durch Wachheit
Umgekehrt stellt sich natürlich dann wiederum die Frage: Wenn es so ist, dass wir als Kinder wach sind und die Zeit optimal auskosten, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass wir, je älter wir werden immer mehr zu Schlafwandlern werden?
Wir bewegen uns zwar mit einer energiesparenden, schlafwandlerischen Sicherheit durch unser Leben, aber haben wir aufgehört zu leben? Zu er-leben?
Müssen wir aufwachen, um länger leben zu können?
Wacher sein, um ein langes und erfülltes Leben zu durchleben?
Ja, genau das müssen wir, denn durch Wachheit lassen wir die Zeit langsamer vergehen und leben länger.
Erleben Sie also alles so bewusst wie möglich.
Schenken Sie Ihrem Alltag die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt, und sehen Sie selbst, wie sich dann Ihre Tage anfühlen werden.
Lernen Sie täglich etwas Neues.
Erkunden Sie die Welt um Sie herum.
Seien Sie wieder neu- und wissbegierig.
Suchen Sie sich etwas, das Neuland für Sie ist, und lernen Sie etwas darüber.
Entdecken Sie wieder die Kreativität in Ihnen und machen Sie Erwachsenenjahre zu Kinderjahren.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein langes, ereignisreiches Leben.
