Von der Wichtigkeit menschlicher Beziehungen
Wir Menschen sind soziale Wesen. Um mental gesund und ausgeglichen zu bleiben, ist es für uns wichtig, dass wir mit anderen Menschen Umgang haben. Je angenehmer dieser ist, desto stabiler ist unser Seelenleben.
Dies ist einer der schönsten Gründe, Familie und Freunde um sich zu scharen und Zeit mit Ihnen zu verbringen. Eine schöne Parabel hierzu hat mir kürzlich ein Freund erzählt, der eine Reise durch Südamerika gemacht hatte. Diese möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Hier ist sie:
Flammen der Verbundenheit
Ein Mann hatte sich immer regelmäßig mit seinen Freunden getroffen, um mit ihnen die verschiedensten Dinge zu unternehmen. Eines Tages blieb er den Treffen einfach kommentarlos fern.
Nach einigen Wochen, an einem sehr kalten Abend, entschloss sich ein Mitglied der Gruppe, den man fast den Gruppenführer nennen könnte, den fehlenden Freund zu besuchen.
Er fand den Mann bei sich zu Hause, wie er alleine vor dem Kamin saß. In dem Kamin brannte ein helles und gemütliches Feuer. Nachdem sich die beiden Männer begrüßt hatten, setzten sie sich vor das Feuer und starrten schweigend in die Flammen. Eine große Stille entstand.
Energetische Bande
Die beiden Männer schauten schweigend dem Tanzen der Flammen zu, die um die dicken Holzbrocken waberten und schillerten. Nach einigen Minuten betrachtete der Gruppenführer die Glut und nahm die Kaminzange in die Hand. Mit dieser Zange nahm er das Stück Glut, das am hellsten und stärksten schien, und legte es beiseite, etwas abseits des Geschehens. Danach setzte er sich wieder.
Der Gastgeber schaute diesem Treiben aufmerksam zu. Er war fasziniert und zugleich unruhig. Nach einer kurzen Weile begann die Glut immer dunkler zu werden und schließlich zu erlöschen.
Gegenseitige Unterstützung
In einem kurzen Augenblick verwandelte sich, was eben noch ein Beispiel an Licht und Wärme war, in einen schwarzen, kalten und toten Klumpen Kohle.
Es wurden bei dem Treffen an diesem Abend nur sehr wenige Worte gewechselt und kurz bevor er begann, sich zum Gehen aufzumachen, nahm der Freund die Zange erneut in die Hand. Er legte die kalte, unnütze Kohle zurück in die Mitte des Feuers.
Durch die helle Hitze der sie umgebenden Kohlestücke begann die erkaltete Kohle fast augenblicklich damit, wieder hell und heiß zu glühen.
Als der Gast an die Tür gelangt war, um das Haus zu verlassen, sagte der Gastgeber zu ihm: „Vielen Dank für deinen Besuch und deine wunderbare Lektion. Ich werde zur Gruppe zurückkehren. Gute Nacht…“
Warum erlöschen soziale Gebilde?
Weil jedes Mitglied, das sich zurückzieht, ihr Feuer und Wärme entzieht. Als Mitglied einer Gemeinschaft ist es wichtig, sich klar zu machen, dass sie ein Teil des Feuers sind, sie aber ihren Glanz verlieren, wenn sie sich zu sehr von der Gruppe entfernen. Wir alle sind dafür verantwortlich, unsere gemeinschaftlichen Flammen am Brennen zu halten, indem wir die Einigkeit fördern, damit das Feuer stark, warm und dauerhaft brennen kann – egal um welche Mitte uns das Universum zusammenkommen lässt.
