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Selbstcoaching durch Schreiben

Selbstcoaching durch Schreiben

Wie häufig schreiben Sie noch mit der Hand? Wahrscheinlich relativ selten, oder? Und damit sind Sie nicht alleine. Das Schreiben per Hand kommt heutzutage mehr und mehr aus der Mode. Was schade ist, schneiden wir uns doch von einem wirksamen Mittel ab, um besser mit schwierigen Situationen umzugehen oder um traumatische Erlebnisse zu bearbeiten: Dem Selbstcoaching durch Schreiben!

Das Selbstcoaching durch Schreiben wiederentdecken

Wann haben Sie das letzte Mal etwas mit der Hand geschrieben? Gestern? Vorgestern? Letzte Woche? Und was war das? Ihre Einkaufsliste? Eine ToDo-Liste für den Tag? Eine Nachricht für den Kollegen im Büro oder ihren Partner?

Warum ist das Schreiben – und vor allem das handschriftliche Schreiben – so aus der Mode gekommen? Wenn wir uns mal hinsetzen und etwas Schriftliches verfassen, dann handelt es sich meist um eine E-Mail oder – wenn wir uns tatsächlich einen Stift und Papier schnappen – eine ToDo- oder Einkaufsliste-Liste. Nur wenige Menschen führen ein Tagebuch; und wenn, dann werden auch dort meist „nur“ Ereignisse hineingeschrieben, die man am Tag erlebt hat. Also auch eine Art Liste. Fast niemand schreibt wirklich mehr auf, wie es ihm*ihr geht oder nutzt das Schreiben als eine Art des Selbstcoaching.

Schreiben als Achtsamkeitsübung und als Nostalgiefaktor

Dabei ist Schreiben so viel mehr, als das Verfassen einer E-Mail oder eines Berichts. Und auch einiges mehr als die kurze Notiz an einen Kollegen oder das Erstellen einer ToDo-Liste. Das Aufschreiben (mit der Hand) kann uns helfen, in uns hinein zu spüren und unsere Gefühle und Emotionen besser zu verstehen. Es kann uns helfen, mehr Selbstmitgefühl zu bekommen und auch, achtsamer zu werden. Achtsamer darin, wie wir unseren Tag angehen, wie wir mit uns selbst umgehen oder mit den Menschen in unserer Umgebung.

Und letztendlich hat das Tagebuchscheiben auch einen Nostalgiefaktor. Und dass wir mit nostalgischen Gefühlen eine gewisse Entschleunigung herbeiführen können, habe ich Ihnen in einem früheren Blogbeitrag berichtet: Was Nostalgie und Retro mit Entschleunigung und Resilienz zu tun haben.

Was Schreiben neben dem Selbstcoaching alles bewirken kann

Schreiben kann übrigens tatsächlich helfen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, wie der Psychologie James W. Pennebaker bereits 1986 herausgefunden hat. Und mittlerweile kommen neuere Erkenntnisse dazu: Neben der besseren Verarbeitung von Angst und Schmerz kann Schreiben außerdem zu mehr Gesundheit führen: Erwähnenswert ist hierbei vor allem die Reduzierung von Stress, eine Erhöhung von Optimismus und Kreativität und sogar die Stärkung des Immunsystems!

Und das alles durch simples Schreiben?, mögen Sie jetzt fragen. Nun ja, so simple ist es in der Tat nicht. Denn es geht nicht darum, dass Sie sich – mal schnell – zwischen zwei Aufgaben hinsetzen und hektisch irgendeinen Text verfassen. Es geht vielmehr darum, sich bewusst für eine Zeit zurückzuziehen, um über ein bestimmtes Ereignis oder ein Gefühl zu reflektieren, dabei in sich hinein zu hören und seine Gefühle und Emotionen zuzulassen. Und dann alles aufzuschreiben, was Sie dabei erfahren – und das heißt wirklich alles! Also auch zum Beispiel etwas, was Ihnen im ersten Augenblick vielleicht unangenehm ist oder Ihnen Schmerzen bereitet. Und außerdem diese dabei aufkommenden Gefühle ebenfalls zu notieren, damit Sie – ausgehend davon – Ihre Emotionen dazu weiter erforschen können.

Und nicht nur das Auf- und Niederschreiben von negativen und traumatischen Erlebnissen hilft, besser mit diesen umzugehen. Freudige Ereignisse – wenn man sie schriftlich festhält – werden ebenfalls verstärkt und somit das eigene Glück und Wohlbefinden gesteigert.

Warum ist Schreiben gut für das Selbstcoaching?

Doch worauf beruhen diese Wirkungen? Liegt es am Schreiben? Daran, dass man sich zurückzieht? Oder ist es noch etwas anderes?

Die Antwort darauf ist: Alles zusammengenommen! Alleine schon, dass man sich für einen Moment zurückzieht, um ein Erlebnis genauer zu erforschen, bringt bereits einen gewissen Abstand zu der Situation mit. Und der ist insofern gut, als dass er uns hilft diese Erlebnisse objektiver zu betrachten. Das Schreiben ist dabei als Pendant zum Gespräch mit einem guten Freund oder einem Coach zu sehen. Die therapeutische und heilende Wirkung, die bei so einem Gespräch stattfindet, kommt hauptsächlich dadurch zustande, dass die andere Person in einer nicht wertenden und mitfühlenden Weise zuhört. Und das sollte man beim Schreiben ebenfalls machen – sich selbst gegenüber also nicht wertend, mitfühlend und aufmerksam sein.

Wer die Angewohnheit hat, sich selber ständig anzufahren und zurechtzuweisen, sollte also unbedingt darauf achten, diesen inneren Kritiker für einige Augenblicke zum Schweigen zu bringen. Nur so ist es möglich, dass ein stiller Dialog geschaffen wird, in dem es zur Heilung kommt.

Beenden möchte ich den heutigen Blogbeitrag mit einem Zitat aus dem wunderbaren Buch von Wilhelm Ruprecht Frieling „Über die Kunst des Schreibens“:

„Schreiben kann heilen, und es ist Balsam für die Seele!“

Also, worauf warten Sie noch? Fangen Sie an zu schreiben!

 

Literatur:

Frieling, R.W. (1994): Über die Kunst des Schreibens. Verlag Frieling & Partner GmbH, Berlin

Pennebaker, J.W. & Beall, S.K.: Confronting a traumatic event (1986): Toward an understanding of inhibition and desease. Journal of abnormal psychology, Vol. 95, No. 3, S. 274-281.
https://www.researchgate.net/publication/19415586_Confronting_a_Traumatic_Event_Toward_an_Understanding_of_Inhibition_and_Disease

Griffith, V.: Writing to Heal – ein Artikel über und mit dem Psychologen James W. Pennebaker
https://www.emotionalaffair.org/wp-content/uploads/2013/05/Writing-to-Heal.pdf

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