Häufig werden die beiden Begriffe „allein sein“ und „einsam sein“ synonym genutzt. Selbst im Duden werden sie als Synonyme angegeben! Dabei gibt es durchaus Unterschiede. Deswegen habe ich mich heute dieses Themas angenommen.
Allein sein heißt nicht automatisch einsam sein!
Letztens erzählte mir eine Bekannte, dass sie bei sich zuhause „immer sehr einsam sei“. Da habe ich – die ich ja auf das korrekte Verwenden bestimmter Wörter achte – natürlich aufgehorcht. Und habe sofort nachgefragt: Meine sie tatsächlich einsam oder nicht doch eher allein? Die spontane Reaktion war ein Stutzen und die Rückfrage, ob denn das nicht das gleiche wäre.
Und diesen Gedanken haben tatsächlich viele Menschen, weswegen die Begriffe „allein sein“ und „einsam sein“ häufig synonym genutzt werden. Doch worin liegt nun genau der Unterschied?
Die Unterschiede von allein sein und einsam sein
Allein sein ist objektiv. Dass bedeutet, jeder kann sehen, dass man zum Beispiel alleine unterwegs ist, spazieren geht oder auf einer Bank sitzt. Es ist also niemand bei einem.
Einsam sein ist dagegen subjektiv, also das persönliche Empfinden jedes einzelnen Menschen. Manch eine*r ist sehr glücklich, wenn er*sie alleine spazieren geht oder sich auf einer Bank niederlässt, um seine*ihre Umgebung zu betrachten. Und will es vielleicht auch genauso und gar nicht anders haben. Jemand anderer dagegen empfindet die Spaziergänge, die er*sie alleine unternimmt, als extrem belastend, weil er*sie sich bei diesen einsam fühlt und lieber etwas mit jemand anderen zusammen unternehmen würde.
Jedoch muss man nicht automatisch allein sein um sich einsam zu fühlen. Diese Empfindung kann einen auch in einer Gruppe oder einer Menschenmenge erfassen. Wenn man sich zum Beispiel nicht wohl fühlt, sich von niemandem beachtet oder sich außen vor (also quasi als Außenseiter*in in der Gruppe) fühlt.
In diesem Video wird der Unterschied zwischen einsam sein und allein sein sehr gut erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=DwqwRYe6fKA&t=1s
Wenn Einsamkeit zu viel wird…
Dabei muss natürlich auch gesagt werden, dass sich jeder Mensch hin und wieder einsam fühlt. Das ist völlig normal und führt dann dazu, dass etwas dagegen unternommen wird. Wenn Sie sich jedoch sehr häufig einsam fühlen, sollten Sie hellhörig werden und sich genau mit sich selbst auseinandersetzen: Wie häufig fühlen Sie sich tatsächlich einsam – an einem Tag, in einer Woche? Tun Sie dann etwas dagegen oder haben Sie eher das Gefühl, nichts an diesem Zustand ändern zu können? Wenn Sie etwas dagegen tun, was ist es, das Sie machen? Und verbessert sich das Gefühl der Einsamkeit beziehungsweise verschwindet es? Oder verstärkt es sich vielleicht sogar?
Wenn Sie das Gefühl haben, gar nicht weiter zu kommen mit dieser Belastung, dann empfehle ich Ihnen, sich einen Coach Ihres Vertrauens zu suchen und mit diesem ins Gespräch zu gehen. Mit einem Coach können Sie genau untersuchen, worauf sich Ihre Gefühle der Einsamkeit gründen und auch, wie Sie diese beheben können. Außerdem kann Ihnen dieser auch helfen, zuerst Ihre Gefühle der Einsamkeit anzunehmen, so wie sie sind, ohne, dass Sie sich gleich schuldig fühlen.
Es gibt Menschen, die gerne allein sind
Ja, es gibt tatsächlich Menschen, die gerne und oft alleine sind und das auch genauso haben möchten. Denn diese Menschen fühlen sich alles andere als einsam. Im Gegenteil: Sie brauchen diese Zeiten des Alleinseins, um sich zu regenerieren und ihre inneren Akkus wieder aufzuladen. Und hier kommt ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Begriffen hinzu: Allein sein ist häufig frei gewählt, wohingegen einsam sein das nicht ist!
Und diese Menschen, die häufig und gerne alleine sind, sind weder unsozial noch menschenscheu noch schüchtern oder anderes, sondern sie lieben es einfach nur, ihr Alleinsein zu genießen. Denn in vielen Fällen sind sie nicht allein, sondern all-eins: Mit sich und ihrer Umgebung. Und das ist ein wunderbares Gefühl!
Damit wünsche ich Ihnen eine wunderschöne Woche mit der für Sie genau richtigen Menge an allein sein,
Ihre Silvia Duske
