Kaum ein anderer Filmtitel scheint im Moment aktueller zu sein als dieser des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder. 1974 drehte er diesen Film, in dem es um einen marokkanischen Gastarbeiter und seine Ehe zu einer über 20 Jahre älteren Deutschen geht. Anfeindungen von außen, Probleme innerhalb der Beziehung – am Ende stehen gesundheitliche Probleme, die aus der andauernden Angst und den seelisch-emotionalen Belastungen entstehen.
Angriffe von außen, Probleme im Innern, das scheint sich in unserer Gesellschaft ganz genauso zu verhalten, glaubt man den Medien. Uneinigkeit und Inhomogenität in der Gesellschaft, sowohl innerdeutsch, als auch inneneuropäisch, scheinen mehr zu trennen, als zu einen, trotz aller scheinbaren Bemühungen.
Veränderungen, die sich im Moment blitzartig vollziehen, beängstigen Menschen immer mehr. Kein Wunder, wenn Angst Seele aufessen. Doch die Augen vor Veränderungen zu verschließen, hat noch nie etwas verbessert. Denn Veränderungen gehören einfach zum Leben dazu. Viel wichtiger ist es, einen besseren Umgang mit großen und vor allem schädlichen Emotionen zu erlernen.
Schauen wir uns doch einmal an, was Profis in der Angstbewältigung machen, wenn sie handlungsfähig bleiben wollen. Die US-Amerikanischen Navy SEALS, sind wahrlich Profis, wenn es um Angstbewältigung geht. Denn ihnen geht es ganz genauso, wie jedem von uns: schwere, neue, unbekannte Situationen machen ihnen Angst. Doch Angst lähmt im Augenblick und macht krank auf Dauer. Das können sich die Mitglieder solcher Spezialeinheiten natürlich nicht leisten. Deswegen gehört das Erlernen verschiedener psychologischer Strategien der Angstbewältigung fest in ihr Ausbildungsprogramm.
Die Grundlage einer souveränen Angstbewältigung liegt in der Struktur unseres Gehirns. Denn genau im Zentrum unseres Denkorgans befindet sich der so genannte Mandelkern, die Amygdala. Sie gilt als das Angstzentrum des Gehirns. In ihr findet die Steuerung der Angstreaktionen statt. Fluchtinstinkt, Aggressionsempfinden, Erregung, Affekt, Lust – alle haben ihren Ursprung hier.
Geraten wir in eine Situation, die wir als bedrohlich identifizieren, reagiert die Amygdala mit einem instinktiven Impuls. Da haben andere Gehirnbereiche wie Frontallappen oder präfrontaler Cortex nicht genug Zeit, um einzugreifen. Dabei sind sie es, die Situationen bewerten und abwägen – alles wichtige Aufgaben, wenn man souverän mit Angstsituationen umgehen können möchte.
Hier die wichtigsten Strategien der Profis, um die Amygdala dauerhaft im „Ruhemodus“ zu halten:
Mit Atemkontrolle zur Erregungskontrolle: Wie im Außen, so im Innen. Wie im Körper, so im Geist, könnte man dieses universelle Gesetz ergänzen. Das genau ist der Punkt, wenn Sie bewusste Atemtechniken dazu verwenden, um Ihre Erregungskurve flach zu halten. Durch langes, tiefes Atmen schaffen Sie es schnell, sowohl Körper, als auch Geist zu beruhigen. Die langsame Atmung signalisiert Ihrer Amygdala Entspannung. So kann sie sich schnell wieder beruhigen. Zählen Sie am besten in jeder Atemphase in Gedanken bis 6.
Selbstgespräche steigern Ihr Selbstvertrauen: Sprechen Sie sich Mut zu. Das klingt vielleicht zunächst verrückt, ist aber alles andere als das. Sie wissen bestimmt um die Macht Ihrer Gedanken. Nutzen Sie dieses Wissen, indem Sie es sich zur Gewohnheit machen, sich nur noch positive Botschaften in Ihren Selbstgesprächen zuzuflüstern.
Halten Sie sich an Ihren Träumen fest: Große oder auch kleine Träume geben Ihrem Leben Stabilität und Halt. Machen Sie sich das zunutze, indem Sie sich in Zeiten vermehrten Stresses Erlebnisse vor Augen halten, die für Sie mit vielen positiven Emotionen verknüpft sind. Eine schöne Reise, ein Erlebnis im Kreise lieber Menschen, die Dinge, die eben in Ihrem Leben wichtig sind.
Machen Sie sich solche Mentaltechniken zur Gewohnheit, werden Sie schnell feststellen, wie Ihre Amygdala an Macht über Sie und Ihre Gesundheit verliert. Sie werden sich stärker, ruhiger und gesünder fühlen, ganz gleich, was um Sie herum geschieht.
