Beziehung mit sich selbst
Sind Sie bereit, eine neue Beziehung einzugehen?
Nein, ich meine nicht, dass Sie sich einen neuen Partner suchen und Ihrem alten den Laufpass geben sollten. Ganz im Gegenteil, es geht darum, eine Beziehung mit sich selbst einzugehen. Zweifellos die wichtigste Beziehung in Ihrem Leben.
Dabei geht es nicht darum, die Eigenliebe narzisstisch auszuleben und Medien und Co dazu zu nutzen, der ganzen Welt mitzuteilen, wie toll man ist. Es geht vielmehr darum, sich liebend anzunehmen und sich mit sich und seinem Leben auszusöhnen.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, heißt es in einem großen Buch. Doch wie sollen Sie Ihren Nächsten lieben, wenn Sie nicht dazu in der Lage sind, sich selbst zu lieben?
Ein harmonisches Leben, in dem Sie sich selbst ein guter und wohlwollender Freund sind?
Innere Konflikte, Selbstkritik und Selbstzweifel sind Energieräuber, die nicht nur verhindern, dass es Ihnen körperlich und seelisch gut geht, sondern auch, dass Sie Ihr ganzes inneres Potential ausschöpfen.
Stellen Sie sich vor, Sie werden gebeten, eine Arbeit zu erledigen, die an die Grenzen Ihrer Möglichkeiten geht. Sie haben zwar eine grobe Vorstellung davon, wie Sie die Aufgabe bewältigen sollen, aber das eine oder andere Detail ist Ihnen bisher noch nie untergekommen und Sie haben im Moment noch keine Ahnung, wie sie diese Details erledigen sollen.
Sind Sie Ihr bester Freund, fühlen Sie sich selbstsicher und stark. Ihr Unterbewusstsein ist eifrig damit beschäftigt, kreativ für Sie tätig zu werden und Lösungen zu finden, wie Sie die Aufgabe erfolgreich bewältigen können. Sie gehen selbstbewusst auf Kollegen zu und bitten diese um Hilfe. Sie finden Wege und Möglichkeiten, sich die fehlenden Informationen zu beschaffen und sich damit weiterzubilden und Ihre Kompetenzen zu ergänzen. Das wichtigste aber ist: Sie machen sich gleich daran, zu organisieren und zu planen. Auch der Teil, der Ihnen sofort klar war, wird schon einmal erledigt. Am Ende schaffen Sie, mit Ihren Kollegen gemeinsam, was Sie sich vorgenommen haben und fühlen sich stolz, dass Sie die Hürde überwunden haben und über sich hinausgewachsen sind.
Ihr Chef erkennt Ihre Stärke und Leistung an und im Laufe der Zeit erklimmen Sie die Karriereleiter.
Doch wie sieht es aus, wenn Sie Ihr größter Kritiker sind?
Sie sehen die Aufgabe und bezweifeln, dass Sie so etwas jemals schaffen können. Sie konzentrieren sich auf den Teil der Arbeit, von dem Sie wissen, dass sie davon im Moment keine Ahnung haben. Versagensängste steigen in Ihnen auf und der Stress wird von Augenblick zu Augenblick größer. Sie trauen sich nicht, einzugestehen, dass Sie nicht alles verstehen, was die Aufgabe erfordert, weil Sie fürchten, die Kollegen könnten sich über Sie lustig machen und Sie für dumm halten. Aus dem gleichen Grund verbieten Sie sich, einen Kollegen zu fragen, ob er Ihnen helfen könnte. Selbst wenn Sie sich zuerst an den Teil der Aufgabe machen, den Sie beherrschen, kommen Sie durch den unbekannten Teil so sehr in Bedrängnis und Zeitnot, dass Ihnen keine Zeit bleibt, sich die fehlenden Informationen zu beschaffen.
Am Ende werden Sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit viele, viele Stunden über der Arbeit sitzen und doch nur ein unbefriedigendes Ergebnis erzielen. Sie selbst sind mit Ihrer Leistung nicht zufrieden und Ihr Vorgesetzter womöglich auch nicht. Das nagt an Ihrem ohnehin schon angekratzten Selbstwertgefühl. Auch für Chef und Kollegen ist klar: Der/die Kollege/in ist inkompetent.
Wollen Sie dies für sich?
Oder ist es Ihnen lieber, wenn Sie sich liebevoll annehmen können, genauso, wie Sie nun einmal sind, mit allen Stärken und Schwächen? Wollen Sie sich zur Seite stehen, egal, ob Sie eine gute oder schlechte Entscheidung getroffen haben und sich mit voller Kraft an die Lösung von Problemen machen können?
Wollen Sie sich Gedanken darüber machen müssen, was Andere von Ihnen denken könnten oder lieber Ihr Leben leben?
Die Entscheidung liegt bei Ihnen.
