Dankbarkeit

Sicher, in diesen ungeahnten Zeiten gibt es täglich viele Aufs und Abs. Dinge verändern sich. Oft ist es faszinierend und inspirierend, dass es so ist, aber manchmal macht es auch Angst. Doch eh man sich versieht, ist wieder ein Tag um und von Ruhe und Entspannung ist nichts zu spüren.

Ganz klar, je mehr ich den Stress fühle, desto größer ist sein Einfluss auf mich und mein Leben. Die kleinen Dinge werden zu großen Aufgaben und Problemen und ich fühle mich übermannt.

Der Stress entsteht aufgrund meiner Versuche, alles am Laufen zu halten, alles von einem Tag zum nächsten zu retten. Im Laufe der vergangenen Wochen habe ich festgestellt, dass diese Aufgabe sich zu verändern scheint und sich entwickelt.

Der Alltag fordert

Sei’s drum, denn wenn ich nach Hause komme, ist es die Familie, die meine Aufmerksamkeit fordert, so dass ich von allem abgelenkt bin, und manchmal scheint es so, als gäbe es gar kein Schlupfloch.

Doch eigentlich, ehrlich gesagt sogar die meiste Zeit, bin ich sehr zufrieden, wie sich alles entwickelt. Dass sich die Dinge ändern und die Richtung, in die sich die Dinge entwickeln. Gestern zum Beispiel, als ich gerade mit der Arbeit durch war, erwartete mich ein mit Liebe zubereiteter Tee (Danke mein Liebling!). Mit diesem setzte ich mich ans Fenster und beobachtete, was ich sah.

Stille und Abstand

Das unglaubliche Blau des Himmels. Die Vögel, die sich unter ihm tummelten, als hätten sie viel zu lange warten müssen, dass endlich der Frühling seine laue Luft über sie ergießt. Das zerbrechlichste Grün, das man sich vorstellen kann. In all seinen frühjahrshaften Schattierungen, von einem zarten Gelbgrün, bis zu den nun schon satt grünen Blätter der Zwiebelpflanzen. Insekten, die sich eifrig daran machen, die Frühblüher zu bestäuben, und in der Ferne, auf den Feldern, hatte ich das Glück, ein Kaninchen springen zu sehen.

„Ruhe, Wärme, Dankbarkeit.“ Ja, genau, wenn Sie mich jetzt fragen würden, was ich in diesem, zugegebenermaßen, langen Augenblick empfunden habe, wäre dies genau die Antwort gewesen. Alle Anspannung, der Druck, die Ängste waren mit einem Mal verschwunden. Zurück blieben eben genau diese drei: Ruhe, Wärme, Dankbarkeit.

In Fülle leben

Die Dankbarkeit ließ mich in meine Gedanken eintauchen. Plötzlich sah ich meine Eltern vor meinem inneren Auge, die mich mit ihrem stolzesten Lächeln anstrahlten. Meine Kinder, die vor Freude über Wiesen und Felder hüpften. Die Fülle, in der ich leben darf, während vielleicht schon ganz in meiner Nähe Menschen mit ihrem Schicksal hadern oder nicht wissen, wovon sie ihrer Familie am nächsten Tag Essen besorgen sollen. Dankbarkeit, gesund zu sein und meine Lieben gesund zu wissen.

Dankbar sah ich alle Kolleginnen und Kollegen des Gesundheitssektors, die sich hingebungsvoll ihrer Arbeit widmen, komme, was wolle. Die eins nach dem anderen einfach die Dinge anpacken und immer und immer wieder ihr Bestes geben, ungeachtet der Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen mögen. So fügte sich ein Bild an das andere, bis sich eine wahre Collage ergab, die sich vor meinem inneren Auge erhob. Wie großartig dieser Anblick war. Wie sehr er mich mit Zuversicht und Stärke füllte.

Sollten wir nicht alle jeden Tag unser Herz mit allem füllen, wofür wir dankbar sind? Damit uns Zuversicht und Stärke nähren?

Bleiben Sie gesund und dankbar.