Neben negativen Glaubenssätzen und einem „scharfen“ inneren Kritiker gibt es weitere einschränkende Gewohnheiten, die sehr viele Menschen mit sich herumtragen und anwenden, ohne es zu bemerken. Die Wichtigsten möchte ich Ihnen hier vorstellen und Ihnen zudem einige Tipps an die Hand geben, wie Sie sie auflösen können.
Einschränkende Gewohnheiten – welche gibt es?
Zuerst einmal ein Hinweis: Es gibt so viele einschränkende Gewohnheiten, dass man darüber ein Buch füllen könnte. Deswegen habe ich hier nur drei – die Wichtigsten – herangezogen, um Ihnen anhand dieser exemplarisch zu zeigen, wie Sie sie ändern und auflösen können.
Beginnen wir gleich mit dem Ersten: sich selbst klein machen (und halten). Damit ist gemeint, dass sich jemand nichts zutraut. Er*Sie scheut beispielsweise auf der Arbeit vor neuen, unbekannten Aufgaben zurück, weil er*sie der Meinung ist, diese nicht bewältigen zu können. Auch im Privaten ist dieser Mensch für Neues nicht unbedingt zu haben, weil er*sie denkt, dass ihm*ihr das nicht gelingen wird und sich dann alle über ihn*sie lustig machen werden. So jemand lebt ein Leben nach sehr strengen und zum Teil einengenden Routinen. Zuweilen sehnt sich dieser Mensch nach Abwechslung, scheut dann aber gleich vor diesem Gedanken zurück und setzt ihn auch nicht in die Tat um, weil er*sie der festen Überzeugung ist, es nicht zu schaffen.
Die zweite wichtige einschränkende Gewohnheit ist: die eigenen Leistungen kleinreden und damit sein Licht unter den Scheffel stellen. Diese Menschen sind der Meinung, dass ihre an den Tag gelegten Leistungen völlig normal und nichts außergewöhnliches sind. Und dass jeder andere Mensch diese Leistungen ebenso hätte vollbringen können. Auch wenn diese Menschen Komplimente und Lob von Arbeitskollegen, Vorgesetzten, Freunden oder Bekannten erhalten, sind Sie der festen Überzeugung, dass die Leistungen, die sie abgeliefert haben, völlig normal sind (und vielleicht von anderen besser hätten bearbeitet werden können).
Last but not least, die dritte wichtige einschränkende Gewohnheit: Verniedlichungen in die Kommunikation einfließen lassen. Damit meine ich Wörter wie: Ein wenig, ein bisschen, etwas oder auch typische Endungen wie -chen oder -lein. Als Beispiel nehmen wir jemanden, der*die wirklich handwerklich begabt ist, das jedoch selber nicht wirklich sieht und daher ständig von sich sagt: „Ja, ich kann ein wenig am Haus selber machen“, obwohl er*sie doch alle handwerklichen Tätigkeiten selbst ausführt.
Welche Auswirkungen gehen mit diesen Denk- und Sprachweise einher?
Nun könnte man meinen, dass das doch nichts Schlimmes sei, weil bestimmt jeder Mensch solche Beispiele, wie ich sie hier gebracht habe, schon mal benutzt hat. Das ist zwar richtig, jedoch geht es mir nicht um einige wenige Male, sondern um Menschen, die diese Angewohnheiten ständig zeigen, also den ganzen Tag hindurch beziehungsweise sehr häufig am Tag.
Und darin kann nichts Positives mehr gesehen werden. Denn diese Menschen befinden sich in einer Abwärtsspirale, weil sie sich nichts zutrauen. Meistens sind diese Beispiele von oben sogar selbsterfüllende Prophezeiungen: Wenn nun jemand, der*die davon überzeugt ist, etwas nicht zu können, nun doch mal eine herausfordernde Aufgabe annimmt und gleich mit der Überzeugung darangeht, es nicht zu schaffen, dann schafft es dieser Mensch auch nicht. Und damit hat er*sie sich bewiesen, dass er*sie mit seiner*ihrer Annahme Recht hatte!
Meistens verstehen diese Menschen auch nicht, warum bei ihnen immer alles schiefgeht. Was die Abwärtsspirale nur verstärkt. Depressive Gedanken kommen auf. Auch bei der tagtäglichen Arbeit wird es für sie immer schwieriger mit dem Stress umzugehen. Und so nach und nach rutschen sie in den Burn-out mit den typischen Anzeichen von ständiger Müdigkeit, Unkonzentriertheit und verminderter Leistungsfähigkeit. Und erhalten so erneut die Bestätigung, dass ihre Gedanken (dass sie etwas nicht können) wahr sind.
Wie einschränkende Gewohnheiten verändert werden können
Einschränkende Gewohnheiten zu ändern ist nicht ganz einfach. Und zudem ein langwieriger Prozess. Denn meistens sind diese Gedanken bereits ein Leben lang in dem Menschen vorhanden, weswegen sie nicht einfach innerhalb einiger weniger Tage abgelegt werden können. Doch es ist möglich! Wenn man sich Zeit gibt und Geduld mit sich selber hat.
Bevor man solche einschränkenden Gewohnheiten nun ablegen kann, ist es wichtig, dass diese zunächst entdeckt und aufgedeckt werden. Dass Sie also feststellen, dass Sie solche Denkweisen haben, die Ihnen tatsächlich das Leben schwer machen. Stellen Sie zudem fest, von welchen einschränkenden Gewohnheiten Sie geprägt werden – es sind zwar meist mehrere, aber eines dominiert dabei immer. Stellen Sie zudem auch fest, wie häufig diese Denk- und Sprachmuster auftauchen. Gibt es eventuell bestimmte Situationen, in denen sie vermehrt auftreten? Das ist als Vorbereitung sehr hilfreich.
Natürlich können Sie anschließend dabei gehen und im Alleingang versuchen, diese einschränkenden Gewohnheiten zu minimieren und abzulegen. Doch ich würde Ihnen empfehlen, dazu die Hilfe eines professionellen Coaches in Anspruch zu nehmen. Dieser kann Sie darin unterstützen, nicht nur sämtliche einschränkenden Gewohnheiten aufzudecken – auch die, die Sie vielleicht übersehen haben oder sich nicht eingestehen wollen. Der*Die Coach leitet Sie außerdem sanft aber bestimmt durch den Prozess, die einschränkenden Gewohnheiten hinter sich zu lassen und neu zu erblühen.
Damit wünsche ich Ihnen eine schöne Woche,
Ihre Silvia Duske