Auch heute möchte ich Ihnen wieder eine schöne Anekdote nahe bringen, die ich kürzlich aufgestöbert habe. Sie stammt aus Erzählungen der Ureinwohner Südamerikas. Sie hat mich derart an die Lebenssituation vieler Mitmenschen erinnert, dass ich sie Ihnen unbedingt präsentieren mochte.
„Eines Tages kam ein weiser Mann in die Hölle. Zu seiner völligen Überraschung sah er dort einen unendlich großen Tisch, der mit allen Köstlichkeiten überhäuft war, die Mutter Natur zu bieten hat. Die erlesensten Früchte, leckersten Gemüse und alle sonstigen Leckereien, die das Herz begehrt. Auch an Getränken fehlte es nicht. Seien es frische oder vergorene Früchte, Kräuter und Gemüse, keine Spezialität fehlte auf dieser Tafel.
Nichtsdestotrotz saßen Menschen um diesen Tisch, die hungrig waren und verzweifelt aussahen. Sie konnten nämlich nicht an die Speisen mit den Händen herangelangen, sondern mussten zum Essen Stäbe verwenden, die so lang waren wie die Ruder eines Fischers. So erreichten sie zwar die Speisen, doch so sehr sie sich auch streckten, sie schafften es nicht, die Speisen in ihren Mund zu befördern. Sie waren verzweifelt und schon von weitem hörte man das Weinen und Wehklagen aller Beteiligten.
Beeindruckt und sinnierend verließ der Weise die Hölle, um zum Himmel aufzusteigen. Dort bot sich ihm ein sehr vergleichbares Bild. Eine unendliche Tafel, die zum Bersten mit Köstlichkeiten aus aller Welt angehäuft war. An diesem festlich gedeckten Tisch saßen Menschen und auch sie mussten Stäbe benutzen, die so lang waren wie die Ruder eines Fischerboots, um an die Speisen zu gelangen.
Doch im Gegensatz zu der vorigen Szene machten hier alle einen gesunden und gut genährten Eindruck. Keiner machte ein trauriges oder gar verzweifeltes Gesicht. Im Gegenteil: Alle hier waren fröhlich und strahlten Gesundheit und Wohlbefinden aus. Man konnte sagen, dass sie von ganzem Herzen glücklich waren.
Um dem Geheimnis ihres Glücks auf den Grund zu gehen, betrachtete sich der Weise die Szenerie eine Weile lang. So beobachtete er, dass die Anwesenden im Himmel ihre Essstäbe genauso verwendeten wie die Menschen in der Hölle. Sie nahmen damit die Speisen auf, die auf der Tafel lagen. Doch anstatt sich damit abzumühen, das Unmögliche zu schaffen, beobachtete er sie dabei, wie sie liebevoll und aufmerksam den Menschen fütterten, der ihnen gegenüber saß. So war, dadurch, dass jeder jedem half, für alle gesorgt und alle hatten ein erfülltes und gesundes Leben.“
Ich denke, dass diese Anekdote wie kaum eine andere deutlich macht, wie sehr wir oftmals auf Andere angewiesen sind. Vor allem in der Arbeitswelt vergeuden wir jedoch häufig unsere Energien, indem wir das Unmögliche immer und immer wieder versuchen.
Dabei vergessen wir, dass wir von Menschen umgeben sind, die mit einem Mindestmaß an Einsatz unsere Probleme lösen können. Sei es, dass genau sie diejenigen sind, die das nötige Fachwissen haben, unsere Probleme zu lösen, oder auch das richtige Werkzeug. Selbst einfach nur eine andere Position und damit ein anderer Blickwinkel können Lösungen offenbaren, die uns verborgen geblieben sind.
Manchmal ist die Lösung für unsere größten Probleme nur ein „Bitte“ weit entfernt. Eine Stress-arme und Lösungs-reiche Woche wünscht Ihnen
Ihre Silvia Duske