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Work-Life-Balance versus Work-Life-Harmony: Leben und Arbeiten nach eigener Façon

Work-Life-Balance versus Work-Life-Harmony: Leben und Arbeiten nach eigener Façon

Jeff Bezos, CEO von Amazon, brachte den Begriff zuerst auf: Work-Life-Harmony. Dieser unterscheidet sich tatsächlich von der vielgerühmten Work-Life-Balance. Worin die Unterschiede liegen, warum auch dieser Begriff für mich nicht stimmig ist und welchen ich eher bevorzuge, möchte ich Ihnen in diesem Blogbeitrag darlegen.

Worin sich Work-Life-Balance und Work-Life-Harmony unterscheiden

Danach gefragt, begründet Jeff Bezos seine Entscheidung, den Begriff der Work-Life-Harmony dem des Work-Life-Balance vorzuziehen, damit, dass das Wort „Balance“ für ihn eine Abwägung darstellt: Zwischen arbeiten und leben. Und das ist für ihn nicht stimmig. Auch David Ballard, Direktor des American Psychological Association’s Center for Organizational Excellence, findet den Begriff der „Balance“ irreführend. Seiner Meinung nach impliziert das Wort „Balance“, dass man nur ein gutes Leben führt, wenn Zeit und Energie gleichwertig auf Beruf und Privatleben aufgeteilt werden. Was für ihn nicht stimmig ist.

Den Aussagen beider Männer ist das gemein, was bereits viele Menschen in dem Begriff der „Work-Life-Balance“ wahrgenommen haben und was ihn leicht in Verruf gebracht hat: Zwischen den beiden scheinbar gegensätzlichen Polen (Arbeit und Privatleben) muss unterschieden werden. Außerdem könne man nur ein gutes Leben führen, wenn beide Faktoren in einem Balanceverhältnis zueinander stehen; wenn die Waage also komplett waagerecht steht und somit der Anteil von Arbeit und Privatleben gleich groß ist. Sobald ein Pol überwiegt, ist das Leben nicht mehr in Balance. Und das bedeutet, dass irgendetwas falsch läuft und man kein gutes Leben mehr führt.

Dagegen soll das Wort „Harmony“ verdeutlichen, dass das Zusammenspiel zwischen Arbeit und Privatleben harmonisch verläuft, obwohl vielleicht einer der beiden Faktoren überwiegt. Jeff Bezos sagte der Redaktion der Website „Thrive Global“, dass er es eher als einen Kreislauf ansehe denn als Balance: Wenn er beispielsweise auf der Arbeit zufrieden ist, könne er das ins Privatleben mitnehmen und so ein besserer Ehemann und Vater sein. Und wenn er im Privatleben glücklich ist, könne er diese Energie mit auf die Arbeit nehmen und dort als ein besserer Angestellter und Kollege wahrgenommen werden.

Warum ich für mich den Begriff der Life-Harmony eingeführt habe

Diese Darstellung fand ich sehr interessant, denn auch ich hatte mit dem Begriff der Work-Life-Balance meine Probleme: Muss man denn tatsächlich im Leben zwischen diesen beiden scheinbaren Gegensätzen unterscheiden? Haben beide Seiten (Arbeit und (Privat-)Leben) denn wirklich nichts miteinander zu tun?

Beide Fragen habe ich für mich ganz klar mit einem vehementen „Nein“ beantwortet!

Zu meinem Leben gehört die Arbeit dazu. Ohne meine Arbeit wäre ich nicht die, die ich bin. Ohne meine Arbeit würde mir auch etwas fehlen, denn das, was ich mache, ist nicht nur meine Arbeit und mein Beruf, sondern meine Berufung – auch wenn sich das jetzt vielleicht für einige von Ihnen etwas hochtrabend anhört.

Ich liebe meine Arbeit, und mein Leben natürlich auch. Und meine Arbeit gehört nun mal zu meinem Leben dazu, um mich vollständig zu machen. Deswegen habe ich für mich den Begriff der Life-Harmony eingeführt.

Life-Harmony: Jeder lebt und arbeitet nach seiner Façon

Dieser Begriff bedeutet für mich, dass jeder nach seiner Façon lebt und dementsprechend auch arbeitet. Und damit meine ich sowohl den Beruf selber als auch die Arbeitsbedingungen. Ob nun jemand eher der Schreibtisch- und Computermensch ist und sich gerne im Internet, in Word-Seiten oder Excel-Tabellen tummelt oder eher mit Menschen arbeitet – als Arzt, Heilpraktiker oder auch als Coach oder Dozent. Alles ist möglich und kein Beruf ist besser oder schlechter als der andere.

Und auch die Arbeitszeit und -weise kann sehr unterschiedlich sein: Wenn beispielsweise jemand mehr der Traditionalist ist, wird er*sie eher früh auf der Arbeit erscheinen, um dann nachmittags relativ früh Feierabend zu machen. Damit der Rest des Tages mit der Familie, den Freunden oder den Hobbys verbracht werden kann. Jemand anderer dagegen schläft morgens gerne lange und kommt daher relativ spät zur Arbeit. Doch dann arbeitet er*sie bis zum späten Abend. Ein Dritter erscheint morgens relativ früh auf der Arbeit und arbeitet zudem sehr lange. Doch macht dieser Jemand eine lange Mittagspause, in der er*sie zum Sport geht, einen langen Spaziergang macht, in den Schrebergarten fährt oder auch mit der Familie kocht und isst. Und ein vierter legt öfters eine Vier-Tage-Woche ein, in der er*sie an den jeweiligen Tagen zum Teil zehn Stunden arbeitet. Doch wurde sich damit ein verlängertes Wochenende geschaffen, das nun mit der Familie verbracht werden kann oder mit Freunden beim Campen oder auf neuen Wanderstrecken.

Sie sehen, was ich damit meine?

All diese unterschiedlichen Arbeitszeiten und Arbeitsformen sind gut und richtig, wenn der*diejenige, den*die das betrifft, es von sich aus macht und es die für den jeweiligen Menschen richtige Form ist, Leben und Arbeit miteinander zu verknüpfen. Dadurch kann jede*r sein*ihr Leben gestalten, wie er*sie es für sich am besten findet. Und wer die Möglichkeit hat, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen und so zu gestalten, wie er*sie es für richtig und für sich stimmig hält, führt meines Erachtens ein glückliches Leben.

Was sind Ihre Meinungen dazu? Schreiben Sie Ihre Gedanken gerne in die Kommentare.

Damit wünsche ich Ihnen jetzt eine wunderschöne Woche mit ganz viel Life-Harmony,
Ihre Silvia Duske

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