Viele Burnout-Klienten kommen zu uns in die Behandlung mit vielen Sorgen und noch mehr Fragen. Die Sorgen beziehen sich jedoch nur ganz selten um die eigene Gesundheit und das Wohlergehen. Meist geht es vielmehr eher darum, wann denn endlich wieder die Arbeitskraft hergestellt ist. Auch wenn Außenstehende eine solche Denkweise vielleicht nicht verstehen mögen, ist sie doch unglaublich typisch für die meisten Menschen, die in ihrem Leben von einem Burnout heimgesucht werden.
Denn deren Denken ist meist viel intensiver damit beschäftigt, es jedem recht zu machen und zu funktionieren. Sorgen, ja sogar richtige Ängste kreisen darum, vom einen zum anderen Moment vielleicht einmal nicht den gestellten Anforderungen gerecht werden zu können. Dabei müssen diese Anforderungen noch nicht einmal von außen an sie herangetragen werden. Oft genug sind die eigenen Ansprüche und Anforderungen so hoch, dass sich von Minute zu Minute mehr Druck aufbaut.
Burnout – Ursachen im Denken und Handeln
Doch solche Überzeugungen und Denkweisen kommen meist nicht plötzlich, sondern sind sehr tief in der Seele und im Unterbewusstsein verankert, oft schon seit frühester Kindheit. Sie wirken also meist schon seit vielen Jahren, bevor das erste Mal die Diagnose „Burnout“ gestellt wird. Das bedeutet jedoch auch, dass ein solcher Mensch ohne fremde Hilfe nur sehr schwer eine neue Sichtweise auf sein Leben und Streben gewinnen kann.
So erklärt sich, dass Burnout-Patienten häufig erst verhältnismäßig spät professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Doch ein Burnout ist umso vielversprechender und vor allem schneller überwindbar, je früher die Notbremse gezogen wird.
Burnoutbehandlung braucht Zeit
Die volkswirtschaftlichen Belastungen durch Burnouterkrankungen sind groß. Betriebe müssen krankheitsbedingte Ausfallzeiten finanzieren und die Abwesenheit der erkrankten Mitarbeiter oft lange Zeit managen. Immerhin fallen etwa 60% aller Betroffenen für 6 Wochen und länger aus. Nach der 6-Wochenfrist zahlen die gesetzlichen, beziehungsweise privaten Träger.
Vor allem wenn die Lebenssituation schon über einen langen Zeitraum bestanden hat, beträgt die Zeit, die eine 100%ige Genesung erfordert, mindestens 6-12 Monate. Die extremen Unterschiede in der Dauer ergeben sich aus der individuellen Situation der Patienten und sind abhängig davon, in welcher Phase des Burnout-Prozesses sich die betroffene Person befindet oder auch über welche Ressourcen sie verfügt, um mit Druck und Stress umzugehen.
Die Vorbeugung vor einem neuen Burnout ist ein wichtiges Element der Therapie
Damit ein Burnout-Patient nicht zu den 50% der Betroffenen zählen muss, die ein zweites Burnout erleiden, ist es wichtig, die eigenen Stress-Strategien und -Kompetenzen zu stärken. Diese verhindern erfolgreich, dass es zum Wiederauftreten der Krankheit kommt. Bei dieser Art von Arbeit spricht man von Prävention. Dem Patienten wird praktisch Hilfe zur Selbsthilfe geboten, durch die er in die Lage versetzt wird, in Zukunft schon frühzeitig Signale von Stress und Überforderung zu erkennen. Aber auch eigene Einstellung und Reaktionsverhalten auf belastende Situationen werden in einem Präventionstraining nachhaltig verändert. Denn Stress gehört zum Leben hinzu und kann dementsprechend nicht für den Rest der Existenz komplett vermieden werden. Sehr wohl können Betroffene ihre Lebensumstände optimieren und Bedingungen schaffen, durch sie weniger unter Stress zu leiden haben.