Zumeist atmen wir nebenbei so vor uns hin. Das geschieht rein unbewusst, denn ohne den Sauerstoff, der durch diesen Prozess in unsere Lungen strömt und dort auf die roten Blutkörperchen übertritt, könnten wir nicht überleben. Doch Atmen ist noch viel mehr als reine Sauerstoffaufnahme. Aus einer bewussten Atmung können wir sehr viel Kraft gewinnen.
Atmen bedeutet Leben
„Der Atem ist der lebendige Hauch der Seele, weil sie ihn trägt und sein Schwingvermögen ist, und zwar jedesmal, wenn der Mensch den Atem in sich einziehen und wieder ausströmen läßt, um so leben zu können.“ Das sagte bereits Hildegard von Bingen. Zwar wusste die Benediktinerin noch nichts über die genauen Prozesse der inneren und äußeren Atmung, jedoch verstand sie auch ohne diese Kenntnisse, dass Atmen Leben bedeutet.
Doch ist Atmen noch viel mehr. Wenn Sie Ihren Atem bewusst einsetzen, kann er Ihnen helfen, zu entspannen und dadurch wieder zu mehr Energie und Kraft zu finden.
Mit einer bewussten Atmung zu mehr Entspannung
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Einatmung aktivierend wirkt und die Ausatmung entspannend. Das bedeutet folglich, indem wir unsere Ausatmung verlängern, entspannen wir. Dass das tatsächlich funktioniert, kann jeder bestätigen, der mal meditiert oder Yoga gemacht hat. Außerdem kommen kreisende Gedanken zur Ruhe und eine tiefe Ruhe und Gelassenheit machen sich in uns breit. Nicht umsonst sagte der indische Yoga-Lehrer B. K. S. Iyengar: „Der Atem ist der König des Geistes.“
In diesem interessanten Artikel auf Spektrum.de ist sehr schön illustriert und beschrieben worden, was bei der Atmung konkret passiert. Außerdem gibt es eine Anleitung, wie Sie eine verlängerte Ausatmung üben können: Einmal tief durchatmen, bitte!
3 Tipps für eine bewusste Atmung
Neben dieser entschleunigten Atmung gibt es noch weitere Atemtechniken, mit denen wir eine verlängerte Ausatmung forcieren und damit eine Entspannung herbeiführen können. Drei davon möchte ich Ihnen heute gerne vorstellen:
Atmen gegen einen Widerstand
Dieser Widerstand wird bei der Ausatmung eingesetzt, damit diese bewusst verlängert wird. Der Widerstand kann aus verschiedenen Methoden bestehen. Ich möchte Ihnen hier zwei vorstellen, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen und die Sie somit jederzeit einsetzen können:
- Lippenbremse: Hierbei spitzen Sie Ihre Lippen und atmen dann gegen diesen Widerstand aus. Sie werden bemerken, dass das Ausatmen nicht nur erschwert wird, sondern dadurch auch länger andauert.
- Strohhalm: Bei dieser Technik brauchen Sie einen Strohhalm. Diesen setzen Sie bei der Ausatmung ein, indem Sie Ihren Atem dadurch entweichen lassen. Auch hierbei wird das Ausatmen erschwert und dauert länger an.
Die Wechselatmung
Die Wechselatmung ist eine Atemtechnik aus dem Yoga, dort auch Anuloma Viloma genannt, und praktiziert eine bewusste Atmung. Für diese Übung setzen Sie sich in eine entspannte Position und legen den Daumen ihrer rechten Hand an das rechte Nasenloch und den Ringfinger der rechten Hand an das linke Nasenloch. Beugen Sie Zeigefinger und Mittelfinger zum Handteller, damit diese Ihren Atem nicht behindern. Der kleine Finger bleibt entspannt und ausgestreckt.
Nun atmen Sie tief ein und aus und schließe dann mit dem Daumen das rechte Nasenloch, am besten kurz oberhalb des Nasenflügels. Atmen Sie nun durch das linke Nasenloch ein. Schließen Sie anschließend mit dem Ringfinger das linke Nasenloch und halten Sie die Luft kurz an. Dann öffnen Sie das rechte Nasenloch und atmen langsam darüber aus. Machen Sie eine kurze Pause, um anschließend durch das weiterhin geöffnete, rechte Nasenloch einzuatmen. Dann schließen Sie dieses mit Ihrem Daumen, halten kurz die Luft an und öffnen anschließend das linke Nasenloch, um darüber auszuatmen. Dann geht es von vorne los. Atmen Sie in dieser Manier einige Minuten. Gerne können Sie dabei auch die Augen schließen.
2 weitere Atemtechniken hatte ich Ihnen in einem älteren Blogartikel vorgestellt: Vegetieren Sie noch oder atmen Sie schon?
Damit wünsche ich Ihnen eine wunderschöne, atemreiche Woche,
Ihre Silvia Duske
