Streit-“Kultur“
Diskussionen oder gar ein Streit können sehr hilfreich in zwischenmenschlichen Beziehungen und bei der Arbeit sein. Sie bieten die Möglichkeit, grundsätzliche Dinge zu klären und einen Konsens zu finden, um gemeinsame Projekte und Vorstellungen auf einen Nenner zu bringen.
Zumindest ist dies so, wenn diese Diskussionen konstruktiv geführt werden. Das ist nicht immer einfach. Damit dies gelingt, ist es wichtig, dass alle Beteiligten lernen, sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen. Denn oft sind es tatsächlich Emotionen, die sich in den Vordergrund schieben und uns dazu bringen, wichtige Chancen zu verpassen.
Zeichen erkennen
Ein ganz wichtiger Hinweis darauf, dass etwas gehörig falsch läuft, sind Schuldzuweisungen. Das liegt daran, dass Schuldzuweisungen prinzipiell rückwärtsgewandt sind. Sie tragen also nichts zur Lösung der aktuellen Probleme bei. Im Gegenteil sie verschlechtern die Situation, da sie den Zusammenhalt des Teams zerstören. Außerdem sind Schuldzuweisungen ein Indiz dafür, dass die Überzeugung, ein Projekt erfolgreich abschließen zu können, nicht mehr vorhanden ist oder zumindest verlorenzugehen droht.
Insofern sind Schuldzuweisungen wenigstens Frühwarnsignale, um eine heraufziehende Krise schon beim Aufkeimen erkennen zu können. Darin liegt vielleicht auch eine Chance in diesem Verhalten. Es gibt wie so oft auch bei den Schuldzuweisungen kein ausschließliches gut oder schlecht.
Erfolgsfaktor Gruppendynamik
Ein großer Vorteil vom Arbeiten im Team oder auch von Beziehungen ist die Tatsache, dass die Fähigkeiten und Fertigkeiten mehrerer Personen sich gegenseitig ergänzen und damit selbst große und umfangreiche Projekte erfolgreich nach vorne gebracht werden können. Selbst wenn im Verlauf der Entwicklung Probleme auftauchen, hilft die Gruppendynamik dabei, Hindernisse zu überwinden und kreative Problemlösungen zu finden. So ist gewährleistet, dass die Motivation aller Beteiligten über einen langen Zeitraum, möglichst über die komplette Projektphase aufrecht erhalten bleibt.
Solange alle Beteiligten vom Erfolg des Projekts überzeugt sind, werden sie selbst beim Streiten immer darauf bedacht sein, die optimale Lösung beziehungsweise den optimalen Weg zum Ziel zu finden. Selbst wenn ein Teil des Projektes auf Probleme stößt, werden kreative und zielstrebige Menschen immer zielorientiert und erfolgsorientiert denken. Dies bietet allen Beteiligten und nicht zuletzt dem Projekt große Vorteile. Es ist ein gemeinsames Wachsen und Reifen möglich. Die Grundeinstellung ist von Hoffnung auf Erfolg gekennzeichnet.
Alles ändert sich jedoch, wenn aus dieser Hoffnung Furcht vor einem Misserfolg wird. In der Annahme, dass das Unheil bzw. der Misserfolg nicht mehr abzuwenden sind, beginnen die Beteiligten damit, den Schuldigen für den drohenden Misserfolg ausfindig zu machen. So ist eine Schuldzuweisung immer ein Hinweis darauf, dass die Grundeinstellung Entmutigung, Resignation und sogar Fluchttendenzen enthält.