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Ist Sinnfindung noch ein aktuelles Thema?

Sinn

Am Ende eines langen Tages lässt man die Erlebnisse gerne noch einmal Revue passieren. Am Ende eines Lebens auch. Doch was wäre, wenn Sie sich heute am Ende Ihres Lebens befänden und feststellen müssten, dass Ihr Leben gar keinen Sinn gehabt hätte? Das wäre ein riesiger Schock, nicht wahr?

Wir möchten uns ein Stück Ewigkeit erschaffen

Dadurch, dass wir in einer Kultur leben, in der man davon ausgeht, dass wir nur einmal leben, wird Leben zu etwas Einzigartigem. Das Leben beginnt an irgendeinem ziemlich willkürlichen Punkt und es endet irgendwann. Im schlimmsten Fall auch an einem erstaunlich willkürlichen, zumindest aber fast immer an einem zu frühen Punkt.

Das soll es dann gewesen sein? Wir werden geboren, werden uns unserer Persönlichkeit bewusst, leben eine Zeit lang vor uns hin, nur um dann einfach so sang- und klanglos wieder von der Bildfläche zu verschwinden? Das klingt, gelinde gesagt, ein wenig frustrierend.

Zumindest weckt es in uns den Wunsch, uns ein Stückchen Ewigkeit zu sichern. Doch welche Wege dazu gibt es? Der am häufigsten gegangene ist der, Kinder in die Welt zu setzen. Der Genpool der eigenen Kinder ähnelt dem eigenen erheblich, so dass alleine dadurch ein Teil von uns weiter lebt. Früher sagte man: „Mein Blut fließt in deinen Adern“.

Über den reinen materiellen Wert hinaus nehmen die Kinder auch die Werte und Vorstellungen ihrer Eltern, zumindest zum Teil, mit in ihr eigenes Leben. Sehr gut, noch mehr Ewigkeit. Doch auch andere Menschen, die Jugendarbeit betreiben, können miterleben, wie Sie einen Teil Ihrer Denk- und Handelsweisen weitergeben. Das geschieht nicht nur direkt an ihre Schutzbefohlenen, sondern oft genug auch mit einem Langzeiteffekt. Selbst bei den Kindern und Kindeskindern der ehemaligen Schützlinge sind häufig genug noch entsprechende Gedanken und Handlungsweisen erkennbar. Auch dies ist eine Möglichkeit, sich Zukunft zu sichern.

Andere Menschen schaffen sich Zukunft, indem Sie Dinge erschaffen. Künstler zum Beispiel, deren Kunstwerke sie häufig Jahrhunderte oder gar Jahrtausende überleben, wie zum Beispiel die Autoren der Höhlenzeichnungen von Lascaux. Wolfgang Amadeuas Mozart würde heute kein Mensch mehr kennen, wenn er nicht seine himmlischen Werke hinterlassen hätte. Auch von DaVinci, Einstein und Dalí blieben uns wertvolle Schätze erhalten. Sie bereichern und bereicherten schon viele Generationen von Menschen und haben sicherlich Geschichte geschrieben.

Apropos Geschichte schreiben: In dieser gibt es zwar auch nicht nur positive Beispiele, doch auch historische Personen werden immer wieder zitiert und man berichtet über ihre Taten. Jack the Ripper oder Al Capone wären zum Beispiel womöglich längst vergessen, wenn ihre Namen seinerzeit nicht so viel Berühmtheit erlangt hätten.

Sinn im Kleinen

Sicher versuchen heute so viele Menschen wie nie zuvor, reich und weltberühmt zu werden, doch fast ebenso viele werden es nicht schaffen. Dies liegt womöglich daran, dass Ihr Ziel weniger ist, ihren Mitmenschen Werte zu schaffen, etwas außergewöhnlich gut zu können oder das, was sie tun, besonders gut zu machen.

Ist es nötig, dass sich die ganze Welt an Sie erinnert? Oder genügt es vielleicht auch, dass Sie Mitmenschen im Gedächtnis bleiben, weil Sie ein außergewöhnlicher Mensch sind? Weil Sie Menschen Liebe entgegenbringen? Weil Sie Dinge tun, die die Welt ein klein wenig verbessert. Weil Sie das Leben anderer Menschen ein klein wenig schöner gemacht haben, reicher, bunter, lebenswerter, wertvoller?

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