Wie oft hören wir es? Wenn ich endlich hier ausziehe, wird alles besser. Wenn ich mir endlich mein eigenes Haus leisten kann, werde ich glücklich sein. Wenn ich mit dem Rauchen aufhöre, werde ich auch allgemein gesünder leben. Wenn ich in Rente gehe, werde ich all die Dinge machen, die ich liebe. Wenn ich mit dem Arbeiten aufhöre, ziehe ich endlich in die Sonne. Wenn ich verheiratet bin, werde ich glücklich sein.
Manchmal denke ich, dass dieses „Wenn-dann-Denken“ viel zu präsent ist in unserem Leben.
Glück ist bedingungslos
Mit solchen Wenn-dann-Formeln machen wir unser Glück von etwas abhängig. Von Handlungen, die weit in der fernen Zukunft liegen. Von Handlungen, die vielleicht niemals geschehen. Handlungen, die ungewiss sind, da sie eigentlich nur Projektionen sind, die wir für uns selbst geschaffen haben.
Sicher, man könnte auch einwenden, dass wir solche Wenn-dann-Formeln erschaffen, um uns Ziele zu setzen. Ziele, die uns voranbringen können. Trotzdem: Was geschieht mit dem Heute? Müssen wir unglücklich sein und bleiben, bis diese „etwas“ irgendwann vielleicht einmal erreicht ist? Ist es dieses Ziel, das uns unglücklich macht?
Meiner Meinung nach begehen wir mit dieser Art zu denken einen großen Fehler. Auch wenn wir uns dessen gar nicht bewusst sind, aber mit einer solchen Denkweise konditionieren wir unser Glück auf Dinge, Momente oder Personen.
Ist Glück denn nicht bedingungslos?
Auf das Hier und Heute besinnen
Unser Leben besteht doch aus einer Aneinanderreihung von Momenten. Momente, die wir selbst mit Glück füllen müssen, um glücklich zu sein. Kleine Momente, unscheinbare Momente. Momente, die uns dankbar machen. Momente, die uns über das Alltägliche staunen lassen. Staunen, wie Kinder. Staunen über die Schönheit, die uns umgibt. Freuen über die Vielfalt, die uns alles und jedes schenkt. Entdecken, was liebenswert ist.
Kein Mensch, kein Ding, kein Ereignis kann uns glücklich machen, wenn wir nicht dazu in der Lage sind, uns selbst glücklich zu machen. Glücklich für sich selbst. Nicht für die Eltern, den Partner, die Kinder oder wen auch immer.
Niemand kann unser eigenes Leben führen und niemand kann es bereichern, wenn wir es nicht zulassen. Und vor allem kann uns niemand sagen, wie wir glücklich sein können. Denn Glück ist sehr individuell – und sehr flüchtig. Wir müssen uns immer wieder um unser Glück bemühen, sonst entgleitet es uns. Doch das Bemühen selbst kann uns im Weg stehen, oder wie der berühmte österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl formulierte:
„Auch das Glück entzieht sich uns genau und gerade in dem Maße, in dem wir es forciert intendieren. Aber es stellt sich automatisch ein, wenn wir unsere Selbst-Transzendenz ausleben, sei es in der Arbeit, sei es in der Liebe. Das Glück ist ein »Effekt«, der sich nicht »haschen« lässt.“
Denken Sie also daran: Genau in diesem Moment ist der beste Augenblick, um glücklich zu sein.
