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Koan

Koan

Auch wenn man es meinen könnte, aber Koan ist kein Dialektausdruck, der „keiner, keine, keines“ bedeutet. Dieser Artikel dreht sich vielmehr um ein wesentliches Element der Meditation in Asien.

Dort, vor allem in Japan, gibt es eine Form des Buddhismus, den Zen-Buddhismus. Es ist dort täglich mehrfach und vor allem stundenlang Brauch, intensiv zu meditieren. Als Hilfsmittel der Zen-Meditationspraxis dient das so genannte Koan. Für uns Europäer ist der Einstieg in die Welt der Koans oft ein wenig schwer, denn schon von früher Kindheit an werden wir darauf getrimmt, der strengen Logik unseres Kulturkreises zu folgen.

Doch genau diese versuchen die Anhänger des Zen-Buddhismus zu überwinden. Eines der Werkzeuge hierfür ist die Meditation mit Hilfe eines Koans. Denn es stellt dem Schüler Aufgaben, jenseits der Logik und führt ihn – im Idealfall – über die Begrenzungen des Intellekts und der Rationalität hinaus in den Zustand des Satori, den man vielleicht mit „Erleuchtung“ gleichsetzen könnte.

Eines der berühmtesten Koans ist sicher das folgende: „Ein Schall entsteht beim Zusammenschlagen zweier Hände, welcher Schall entsteht beim Zusammenschlagen einer Hand?“1

Sie sehen, unsere gewohnte Denkweise, die häufig Entweder-Oder-Situationen bearbeitet, wird in dieser Situation quasi vor den Kopf gestoßen, denn beide Alternativen sind unmöglich. Das Denken gerät sehr schnell an seine Grenzen und die Verzweiflung des Suchenden beginnt.

Das Ziel der Meditation mit Hilfe eines Koans ist dementsprechend, dass der Schüler seine Verzweiflung und damit seine Denkschranken überwindet und über seine dualistische Haltung hinauswächst.

Zweifellos benötigt dieser Schritt sehr viel Geduld. Manche Zen-Buddhisten gehen diesen Weg ein Leben lang. Doch er wird belohnt, wie viele Menschen bestätigen, die schon Satori-Momente erleben durften.

Solch ein Satori Erlebnis ist jedoch, aufgrund seines Naturells, nur sehr schwer in Worte zu fassen und sicherlich dementsprechend schwer zu beschreiben. Begriffe wie Zeit und Raum haben in solch einem Zusammenhang auf jeden Fall keinen Platz, denn gerade diese begrenzen ja unser Denken und damit uns selbst besonders. Gerade sie sind es, die wir mit Hilfe des Koans versuchen zu überwinden. Vorsicht also mit den Worten. Sie sind unzulänglich, denn Satori beginnt ja genau dort, wo sie enden.

Es ist der Meister, der im Zen dem Schüler ein Koan mit auf den Weg gibt. Es ergibt sich aus der Situation und sicher auch aus dem Lebensweg beider. Das macht sie individuell und vielleicht besonders wirkungsvoll, denn das Koan hilft dem Suchenden dabei, seine ganz persönlichen Grenzen zu überwinden, und die sind natürlich so vielfältig wie wir Menschen selbst.

Wenn Sie beim Meditieren auch einmal mit einem Koan arbeiten möchten, gebe ich Ihnen hier eine kleine Auswahl. Wählen Sie einfach das oder diejenigen aus, die Sie am meisten ansprechen.

Klassische Koans sind:

– Frage: „Hat ein Hund Buddha-Natur?“ Antwort: „MU!“

– Was war dein ursprüngliches Gesicht, ehe dein Vater und deine Mutter dich in diese Welt setzten?

– Was sieht ein Käfer, was fühlt er? Und ein Adler? Und ein Staubkorn?

– „Das Auge, mit dem ich Gott erblicke, ist genau das gleiche Auge, mit dem Gott mich erblickt.“ „Zeige mir dieses Auge!“

– Vor langer Zeit hielt ein Mann eine Gans in einer Flasche. Sie wuchs und wuchs, und zuletzt kam sie aus der Flasche nicht mehr heraus. Der Mann wollte weder die Flasche zertrümmern noch die Gans verletzen. Wie kann er die Gans herauskriegen?

– Ein Schüler trat vor Tao-hsin und sagte: „Gestern traf mich ein Blitz und alles wurde klar. Leider verliert sich diese Klarheit. Bitte hilf mir!“ Tao-hsin erwiderte: „Eine Sekunde nach der Geburt, eine Sekunde vor dem Tod. Was siehst du?“

Beispiele für zeitgemäßere Koans:

  • Was ist Bewusstsein?
  • Was weißt du sicher?
  • Was ist das Andere?
  • Wo bin ich?
  • Was ist Freiheit?
  • Was ist Sexualität?
  • Wer bin ich?
  • Wer ist innen?
  • Was ist Liebe?
  • Wer bin ich, wenn sich das Leben erfüllt?
  • Was ist Leben?

[1] Watts, Alan: Vom Geist des Zen. Basel: Suhrkamp Taschenbuch Verlag, 1986, S.60

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