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Schuhe

Kinderschuhe

Schön, dass Sie sich die Zeit nehmen, diesen Beitrag zu lesen. Darin möchte ich Ihnen gerne die Geschichte einer hübschen jungen Prinzessin vorstellen. Sie hatte alles, was man sich vorstellen konnte. Die schönsten Kleider, Schuhe, Spielzeuge und das beste Essen im ganzen Lande.

Trotzdem kam es immer öfter vor, dass das junge Mädchen sich schon nach sehr kurzer Zeit nicht mehr an ihren Sachen erfreuen konnte. Sie begann zu spielen, aber schon im nächsten Augenblick warf sie Ihr Spielzeug in die Ecke und fühlte sich angeödet und gelangweilt.

Ihrer Zofe war dieses Verhalten aufgefallen und sie war sehr besorgt um ihren Zögling.

Eines Tages saß das Mädchen am Fenster ihres Gemaches und hörte das Lachen, Singen und Rufen spielender Kinder auf der Straße. Da war es verunsichert und fragte deshalb seine Zofe: „Warum machen die Kinder all diese Geräusche?“ „Das wird wohl deshalb sein, weil sie glücklich sind“, entgegnete daraufhin die Zofe. Daraufhin sah die Prinzessin erneut auf die Kinder herab und antwortete: „Ich möchte auch glücklich sein. Was braucht es, damit ich glücklich werden kann?“

Diese Frage brachte die königliche Zofe derart in Bedrängnis, dass sie gar nicht wusste, was sie antworten sollte. Eine Menge Gedanken gingen stattdessen durch ihren Kopf. „Vielleicht sollte das Prinzesschen einfach einmal mit den Kindern zusammen eine Schneeballschlacht machen oder die königlichen Kleider schmutzig machen, während es gemeinsam mit all den anderen durch Pfützen und Matsch tobt.“ Doch solche Gedanken waren natürlich absolut unerhört. Mit solchen Gedanken spielte die königliche Bedienstete mit Ihrer Anstellung. Sie war sehr verlegen und schaute nach unten. Sie nahm ihre Schuhe wahr, woraufhin sie mit bedachter Stimme sprach: „Vielleicht, wenn wir das glücklichste Kind des Königreiches finden. Dann könntet Ihr vielleicht in die Schuhe dieses Kindes treten und vielleicht gar einige Schritte in dessen Fußstapfen treten. Dann, ja dann wüsstet Ihr sicher, wie es glücklich zu sein.“

Derart inspiriert, befahl das junge Kind sofort der königlichen Palastwache, sie zum König zu begleiten, damit sie eine Audienz erhalte. Der König, vom Leid seiner Tochter sehr betroffen, entsandte noch am gleichen Tag Späher, damit sie nach dem glücklichsten Kind des gesamten Reiches Ausschau halten mögen, um sogleich mit dessen Schuhen zum königlichen Palast zurückzukehren.

Ungeduldig wartete das Königskind die erste Stunde, doch kein Rufen kündigte die Rückkehr der Späher an. Es machte sich Gedanken darüber, wie diese Schuhe wohl beschaffen sein möchten. Würden es Ballschuhe sein, gemacht zum Tanzen? Oder kurze Stiefel, mit denen man gleichsam laufen und reiten konnte? Oder gar hohe, glänzende Stiefel, wie gemacht um dem winterlichen Wind und Wetter zu trotzen? Vielleicht wären es auch leichte Schuhe, mit denen man schnell vom einen Ort zum anderen wandern konnte. Wer wusste es schon?

Den ganzen Tag wartete die Prinzessin vergeblich. Desgleichen am folgenden Tag. Doch kein Reiter brachte die ersehnten Schuhe. Gleich am Morgen rannte sie täglich zum obersten Offizier, um zu fragen: „Wurde das glücklichste Kind schon gefunden? Wo sind die versprochenen Schuhe?“

Viele Tage verrannen auf diese Weise, bis eines Tages der Oberste zur Prinzessin trat und ihr berichtete: „Königliche Hoheit. Die Späher sind zurückgekehrt, doch sie kamen mit leeren Händen. Wohl haben sie das glücklichste Kind des Reiches gefunden, doch konnten sie Eurem Befehl nicht Folge leisten, denn dies Kind besitzt keine Schuhe.“

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