Jedes Jahr ist es das Gleiche: Kaum ist der Sommerurlaub ausgeklungen, werden die Tage schon wieder länger, und ehe man sich’s versieht, steht auch schon Weihnachten vor der Tür. Dazu braucht es nicht schon im August Geschäfte voller Weihnachtsleckereien, doch mahnen die Weihnachtsmänner, festliches Gebäck und Co. schon früh daran, sich bereit zu machen für den alljährlichen Weihnachts-Wettlauf.
Wohl dem, der sein Personal-Management voll im Griff hat. Da kann man sich eine Liste machen, wer es mag, sogar elektronisch, und dann fein säuberlich alle Erledigungen abhaken.
Welche Befriedigung schafft es, alle Punkte auf der Liste abgehakt zu wissen! Sie wissen ja, was Ihnen blüht, wenn Sie alles zu lange vor sich her schieben. Sie stehen in Schlangen, zusammen mit Tausenden undisziplinierten Menschen, nur um an den letzten Tagen vor dem Fest noch schnell Geschenke- und Lebensmitteleinkäufe zu tätigen. Da bleibt von Weihnachtsstimmung schnell nicht mehr viel übrig. Stattdessen sind Sie derart abgekämpft, dass Sie die Feiertage am liebsten auf dem Sofa verbringen würden. Fernseher an, Füße auf den Tisch und Plätzchen knabbern.
Doch war’s das schon? War da nicht noch mehr? Eine Zeit der Besinnung? Eine Zeit der Menschlichkeit und des Miteinanders? Eine Zeit des Teilens und der Hinwendung? Eine religiöse Zeit der Einkehr? Eine Zeit der Ruhe und der Stille?
Sieht Ihre Weihnachts-To-Do-Liste so aus?
buy presents (Geschenke kaufen)
wrap gifts (Geschenke verpacken)
send gifts (Geschenke verschicken)
shop for food (Lebensmittel einkaufen)
see the lights (Lichter anschauen)
Was hielten Sie denn davon, wenn Sie dieses Jahr einmal alles ganz anders machen? Denken Sie daran: Die Entscheidung liegt nur bei Ihnen. Verändern Sie doch einfach Ihre Liste. Zum Beispiel so:
buy BE presents (präsent sein)
wrap gifts SOMEONE IN A HUG (jemanden in eine Umarmung wickeln)
send gifts PEACE (Frieden aussenden)
Shop for DONATE food (Lebensmittel spenden)
see BE the lights (sei das Licht)
Sind es nicht die einfachen Gesten, die Weihnachten ausmachen? Kleine Dinge. Dinge, die schnell erledigt sind, wenn, ja, wenn man will. Momente der Aufmerksamkeit. Momente des Hinwendens. Gedanken weg vom „Ich“ und hin zum „Wir“. Weg vom „Ich muss“ und hin zum „Ich freue mich, tun zu können“. Weg von der Erwartungshaltung und hin zur Erfüllung. Weg von „Ich will haben“ hin zum „Ich bin glücklich, geben zu können“.
Ist es nicht manchmal viel mehr wert, zu sein als zu funktionieren?
Müssen wir alle Erwartungen erfüllen oder können wir es uns leisten, Raum zu schaffen.
Raum zum Mensch-sein, Raum zum Freund-sein. Raum zum Kind-sein. Raum zum Eltern-sein. Raum zum lieben und Raum zum leben.
