Den heutigen Blogbeitrag möchte ich mit einem Zitat des US-amerikanischen Schriftstellers John Steinbeck beginnen.
„Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens.“
Es mutet sicherlich erstaunlich an, dass gerade einer der erfolgreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und damit ein sehr produktiver Künstler ein solches Zitat geprägt hat. Wenn man bedenkt, wie viele Werke der Nobelpreisträger in seinem Leben geschaffen hat, könnte man fast meinen, dass er niemals Zeit für Ausruhen oder gar Muse gefunden haben kann. Immerhin hat er die Anfänge seines Schaffens während der Weltwirtschaftskrise durchlebt. In diesen Zeiten musste sich der Schriftsteller häufig mit schlecht bezahlten Aushilfsjobs über Wasser halten, was ihm, genau wie Millionen anderer Menschen, häufig nur mit Mühe gelang, wie man vielen seiner Werke entnehmen kann.
Dabei fand er aber nicht nur die Zeit, sich auszuruhen, sondern sogar viele seiner Essays, Kurzgeschichten und sogar Romane zu verfassen. Dinge, die von Ihnen kaum jemand verlangen wird. Denken Sie nicht, dass Sie da nicht auch Zeit aufbringen könnten, um sich auszuruhen?
Doch kennen Sie tatsächlich noch diesen Zustand des Ausruhens? Diese Momente, in denen Ihnen nichts wichtig und notwendig ist außer Ihre Ruhe. Seelisch und körperlich. Ruhe, um in sich zu gehen. Ruhe, um wieder Kontakt mit Ihren Empfindungen und Gefühlen aufnehmen zu können. Ruhe, um kreativen Gedanken nachhängen zu können, und Ruhe um einfach nur Kraft zu sammeln.
Sie sehen, Ausruhen ist so viel mehr als nur Nichtstun. Nichtstun können Sie aber kultivieren, genau wie jede andere Kunst auch. Was zunächst vielleicht wie ein Beamten-Witz klingen mag, kann sich zu einer sehr schweren Herausforderung mausern. Denn ist es erst einmal still um Sie herum und versuchen Sie tatsächlich für einen längeren Zeitraum nichts zu tun, werden Sie plötzlich wach.
Diese nicht zu bändigenden Gedanken, die Sie ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart herum hüpfen lassen. Wenn Sie Ihre Ausruhzeit genießen möchten, sollten Sie jedoch zum Raubtierbändiger werden. Dies kann geschehen, indem Sie lernen umzudenken.
Nehmen Sie bewusst und klar wahr, was genau in diesem Augenblick geschieht oder auch einfach nur anwesend ist.
Das könnte der Sonnenschein auf Ihrer Haut sein oder auch der Schatten. Wie diese Sonne sie wärmt. Auf der Haut und im Körper selbst. Wie sie Ihre Seele berührt und Sie fröhlich und glücklich macht. Sie spüren gleichzeitig vielleicht auch einen leichten Hauch sich bewegender Luft, die sie sanft streichelt und berührt. Diese Luft trägt den schweren Duft von Rosen und frisch gemähtem Gras mit sich und Sie fühlen die Wirkung, die diese Düfte auf Ihre Seele haben. Wie die Anspannung aus Ihnen weicht, der Argwohn und die Angst. Wie Sie sich allmählich öffnen. Öffnen für die Fülle und den Reichtum um Sie herum. Für alles, was die Natur für Sie an Kostbarkeiten zu bieten hat. Kostbarkeiten, die Ihre Seele bereichern und Ihre Emotionen heilt.
Sicher haben Sie beim Lesen mehr oder weniger intensiv genau diese Empfindungen nachvollziehen und sogar in sich spüren können. Wenn es diesmal nicht so gewesen sein mag, macht das überhaupt nichts. Mit ein wenig Muße und Ausruhen klappt es bestimmt ein anderes Mal und auch das ist gut so. Sie werden sehen, wenn Sie beginnen umzudenken, beginnen Sie „umzuleben“.
Viel Spaß und Erholung dabei.