Unsere Emotionen sind ein grundlegender Bestandteil unseres Wesens. Sie machen einen wesentlichen Teil unserer Persönlichkeit aus. Wir können uns oft auf sie verlassen, doch manchmal verlieren wir uns in ihnen. Gerade im beruflichen Umfeld können Emotionen uns im Wege stehen. Denn verlieren wir unsere emotionale Ausgeglichenheit, wird uns dies gerne als Schwäche ausgelegt. So kann emotionale Unausgeglichenheit einen indirekten, negativen Einfluss auf unsere berufliche Laufbahn haben.
Der Einfluss unserer Emotionen auf die Karriere
Starke Emotionen können Ihnen im Weg stehen, wenn Sie objektive Entscheidungen treffen müssen. Denn wenn starke Emotionen wie Ängste, Wut und Stolz im Vordergrund stehen, dann sind Sie abgelenkt und Ihr Urteilsvermögen ist stark eingeschränkt. Sie bauen sich von Tag zu Tag mehr Druck auf – und das erzeugt Stress. Doch Stress macht nicht nur krank, er ist auch Grund dafür, dass Ihre berufliche Leistungen immer schwächer werden. Das produziert wiederum mehr Druck und Stress – ein wahrer Teufelskreis entsteht. Grund genug, für mehr emotionale Stabilität zu sorgen. Aber wie?
Vier Räume
Eine Antwort auf diese Frage kann ein Buch der britischen Autorin Margaret Rumer Godden aus dem Jahr 1989 geben. Es heißt: „A House With Four Rooms“. Margaret Rumer Godden lebte einen sehr großen Teil ihres Lebens in Indien. Von dort brachte sie die folende Geschichte mit.
Es geht die indische Weise, dass jeder Mensch einem Haus gleicht, das vier Räume besitzt. Der erste Raum beherbergt alles Körperliche. Der zweite ist Heimat für das Mentale. Im dritten Raum dagegen hausen die Emotionen. Im letzten wiederum wohnt die Spiritualität.
Wir haben die Angewohnheit, dieses Haus nicht gleichmäßig zu bewohnen. Stattdessen ist es vielmehr so, dass wir dazu neigen, die meiste Zeit in nur einem einzigen Raum zu verbringen.
Laut der hinduistischen Weise ist es jedoch so, dass wir nur dann komplette Menschen sind, wenn wir täglich jeden dieser Räume besuchen – sei es auch noch so kurz.
Rumer Godden beschreibt es so: So lange wir uns nur in einem einzigen Raum aufhalten, steht unser Leben im Grunde nur auf einem Bein, als wären wir nur ein Teil statt des Ganzen. Das verschafft keinen guten Stand: Jeder, der einmal Yoga oder eine andere Bewegungsmeditation betrieben hat, weiß: So ist kein stabiler, entspannter Stand möglich. Und wie verheerend kann es dann sein, wenn diese einzige Bein einmal versagt.
Die Autorin stellt auch weitere Szenarien vor: Was geschieht zum Beispiel, wenn es im Lieblingszimmer auf einmal finster wird? Vielleicht macht uns dieser Raum dann Angst und ist uns unheimlich?
Alle Räume bewohnen
Oder was geschieht, wenn eine Krankheit einzieht oder die Liebe aus? Vielleicht fällt der Glaube in den Keller oder auch die Karriere die Leiter hinab? Dann wäre es gut gewesen, wenn wir uns auch im Rest des Hauses wohl fühlen würden.
Wir brauchen alle Räume und genauso brauchen alle Räume in uns unsere täglichen Besuche. Jeden Tag und vor allem dann, wenn wir eine Krise durchleben. Denn nur wenn wir wirklich komplett sind, können wir Störungen von außen aushalten. Erdbeben, die ein marodes Haus zum Einsturz bringen könnten, können Sie erfolgreich bestehen, wenn Sie komplett sind.
Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr komplettes Haus bewohnen, alle vier Räume, jeden Tag. Stellen Sie sich Fragen wie: „In welchem Raum halte ich mich am häufigsten auf? Wo sollte ich mal wieder reinschauen?“
