Sinnloser Schmerz?

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Schmerz mag niemand. Naja, von manchen Menschen, die ihn zum Lustgewinn einsetzen, vielleicht einmal abgesehen. Ganz im Gegenteil versucht doch jeder liebende Mensch alles zu tun, um die Seinen vor Schmerz und Schaden zu schützen. Da stellt sich mir die Frage, ob das sinnvoll ist…

Schmerz will uns etwas sagen

Objektiv und wissenschaftlich betrachtet, hat Schmerz zunächst einmal eine Funktion. Nämlich, uns vor Schaden zu bewahren. Als Beispiel kann dabei der Schmerz dienen, den Sie verspüren, wenn Sie auf eine heiße Herdplatte fassen. Hitze kann, wie fast jeder Mensch aus eigener oder fremder Erfahrung bestätigen kann, zu schlimmen Schäden am Körper führen.

Vor allem dann, wenn wir dieser Hitzeeinwirkung über einen längeren Zeitraum ausgesetzt sind. Doch genau hier kommen wir wieder auf unsere Herdplatte zurück. Der Schmerz, den Sie verspüren, wenn Sie darauf fassen, bewirkt, dass Sie die Hand noch im gleichen Moment wieder wegziehen, in dem der Schmerz Ihre Nervenzellen erreicht. Dies funktioniert nicht über den Umweg des Gehirns und einer bewussten Entscheidung. Das würde einfach zu lange dauern. Stattdessen handelt das Nervensystem hier autonom als Reflex.

Wenn Ihr Schmerzempfinden also nicht durch irgendeinen Defekt gestört ist, können Sie sich ein Leben lang auf Ihre Reflexe verlassen. Sie sind gut geschützt. Eigentlich ist der Schmerz also Ihr Freund.

So nutzen Sie den Schmerz als Wegweiser

„So einfach ist es aber meistens nicht!“, möchten Sie mir jetzt entgegnen? Dann lassen Sie uns die Sache einmal etwas genauer betrachten. Sie leiden unter körperlichen Schmerzen als Dauerzustand? Sie haben seelische oder emotionale Schmerzen, die Sie bedrücken? Ja, das kann zermürben, durchaus. Sitzt man in einer solchen Situation scheinbar gefangen, fällt es einem bestimmt nicht leicht, den Schmerz wie einen guten Freund zu empfangen. Ganz im Gegenteil.
Doch das sollten Sie tatsächlich tun. Empfangen Sie ihn als einen Freund, der Ihnen einen Weg weisen will. Zum Beispiel dadurch, dass er Sie vor Fragen stellt. Fragen, die Sie in die richtige Richtung weisen können. In Richtung Genesung und Heil-Werdung.

Wie sehen solche Fragen aus? Das hängt in erster Linie von Ihrer aktuellen Lebenssituation und letztendlich auch von Ihrem Schmerz ab. Hier eine Liste von Fragen, die denkbar wären:

• Akzeptieren Sie Menschen und Situationen so, wie sie sind? Oder haben Sie vielmehr die Angewohnheit, dagegen anzukämpfen, obwohl Sie wissen, dass Sie sie nicht ändern können?
• Wie ablehnend sind Sie? Schmerz ist für Sie unerwünscht, weswegen Sie ihn ablehnen? Mit dieser Einstellung trennen Sie sich von Ihren guten Gedanken und damit von Ihrer Lebensenergie. Doch beides ist wichtig, wenn Sie Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren möchten.
• Was tun Sie für Ihren Körper in Ihrem Alltag? Menschen sind nicht für die Extreme gemacht. Unser Körper schreit oft nach Ausgleich. Ausgleich für zu viel Belastung oder auch zu einseitige. Wer Leistung bringt, muss auch dafür sorgen, dass der Körper sich erholen kann. Wer wiederum den ganzen Tag ein Geistesarbeiter ist, muss dafür sorgen, dass auch der physische Ausgleich gegeben ist. Jeden Tag.
• Was tun Sie für Ihren Geist und Ihre Seele? Schenken Sie Ihre Belastungen, Sorgen und Emotionen genügend Aufmerksamkeit? Nehmen Sie sich die Zeit dazu, Ihrer Seele Ausdruck zu verleihen, oder versuchen Sie diszipliniert alles auszuhalten, zu funktionieren und abzuliefern? Betäuben Sie Ihre Emotionen mit Suchtverhalten wie spielen, fernsehen, konsumieren?
• Wie viel sind Sie bereit zu tun? Es gibt sehr viele Dinge in unserem Leben, für die wir sehr viel Energie investieren, gleich welcher Art. Es ist uns wichtig, geliebt zu werden, bewundert, bezahlt. Dafür nehmen wir große Anstrengungen in Kauf. Doch was sind Sie bereit, für Ihre Gesundheit zu leisten? Verstehen Sie mich nicht falsch, es geht hier oft nicht darum, wie viel Sie bereit sind, zu leisten, sondern was und wie.

Denn genau wie in vielen anderen Lebenssituationen ist geschäftiges Hin- und Herrennen nicht die Lösung, sondern zielorientiertes, effizientes Handeln.