Es ist schon erstaunlich, wie häufig man sich dabei erwischt, wie man komplett unwichtigen Dingen eine große Menge Zeit und Energie einräumt. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, es geht mir dabei nicht um Hobbys, die ja bekanntlich jeder für sich selbst nach bestem Gutdünken auswählt.
Spiele ich gerne Fußball oder gehe ich regelmäßig ins Fitness-Studio oder zum Kampfsporttraining, dann haben diese Themen für mich natürlich eine hohe Wertigkeit. Es geht auch nicht um die Zeit für Ihre Modellbausammlung oder Ihre Briefmarken. Alles, was für Sie wichtig ist oder was Ihnen und den wichtigen Menschen in Ihrem Leben guttut oder sie weiterbringt, ist nun einmal wichtig.
Es geht mir vielmehr um die Zeit, die ich mir täglich durch die unterschiedlichsten Zeit- und Energieräuber nehmen lasse. Themen, die mich aufregen, aber eigentlich gar nicht betreffen. Die Scheidungsrate irgendwelcher Stars und Sternchen zum Beispiel. Die Zeit, die mich ein Artikel über sie kostet, kann ich besser zur Verbesserung meiner eigenen Ehe und Familie einsetzen. Trotzdem lese ich hin und wieder eine entsprechende Zeitschrift – und bereue direkt schon beim Umblättern, dass ich es getan habe.
Auch Fernsehwerbung oder Sendungen, die mich eigentlich gar nicht interessieren, etikettiere ich gerne einfach mit „unwichtig“, trotzdem gibt es diese Tage, an denen ich es einfach nicht schaffe um- oder auszuschalten. Das hat mich früher ungemein geärgert. Doch wie schaffe ich es, dass mich solche Dinge weniger ausbremsen?
Sich über das Wichtige klar werden
Ich begann zunächst damit, mir einmal klarzumachen, was mir persönlich wichtig ist. Da ist jeder selbst gefragt, denn so individuell wie wir Menschen sind, so individuell kann solch eine Hitparade der wichtigen Dinge sein.
Ich habe mir die allerwichtigsten 7 Dinge notiert und trage diese Liste nun schon seit mehreren Jahren mit mir herum. Immer wenn ich das Gefühl habe, vom Kurs abzuweichen, und damit beginne, unzufrieden zu werden, hole ich sie hervor. So justiere ich mich praktisch jedes Mal aufs Neue und bringe mich zurück auf Kurs.
Sicher, niemand ist perfekt. Das gestehe ich mir zu, kein Problem. Es gibt sie auch bei mir, diese Momente, in denen ich förmlich in Unwichtigkeiten aufgehe. Solange niemand darunter leidet, ist dies heute aber in Ordnung. Das erlaube ich mir. Doch immer dann, wenn ich merke, da läuft etwas gehörig schief, dann hole ich die Liste heraus.
Ich lese sie, überprüfe, ob sie auch weiterhin Gültigkeit hat, und korrigiere sie bei Bedarf auch schon einmal. Immerhin lebe ich. Leben heißt aber immer auch Veränderung. Veränderung in meiner Art zu sein. Veränderung in meiner Art zu denken. Veränderung in den Dingen, die mir wichtig sind. Natürlich.
Doch frisch justiert kann es dann mit neuer Kraft voran gehen. Hin zu mehr Lebensqualität und hin zu mehr Zufriedenheit.