Haben Sie schon einmal vom Akrasia gehört? Nein? Dabei ist er schon mindestens zweieinhalb tausend Jahre alt. Naja, wahrscheinlich ist er schon so alt wie die Menschheit, aber der 429 vor Christus geborene griechische Philosoph Platon hat ihm seinen Namen gegeben.
Er hat das Dilemma mit Namen benannt, das wir alle kennen. „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“, nennt es die Bibel.
Ein Beispiel gefällig? Ok. Sie sitzen Sonntags abends völlig entspannt auf Ihrem Sofa. „Morgen früh um 5:30h klingelt der Wecker. Kein Problem. Die neue Serie ist echt genial. Noch eine Folge und dann gehe ich ins Bett“, denken Sie nun schon zum fünften mal. „Die Serie ist aber auch wirklich so fesselnd…“
Die Schwäche des Willens
Mit κράτος wurde im alten Griechenland nicht nur der Gott der Macht bezeichnet, es war das allgemeine Wort für Stärke, Kraft, Herrschaft und Macht. Davon leidet sich das Wort Akrasia ab. Nur leider hat es die Vorsilbe „a-“ bekommen. Diese verneint den Inhalt des Wortes, so dass Akrasia viel eher machtlos oder schwach bedeutet.
Doch wie kommt es, dass wir trotz angeblich ach so freiem Willen, immer wieder unterliegen, trotz dass wir uns eine Sache so fest vorgenommen haben? An unserem Gehirn. Denn das liebt Belohnungen, vor allem dann, wenn sie schnell sind. „Emails checken? Ja, klar, gibt ein schnelles, wenn auch kurzes Glücksgefühl“, „Facebook statt Essay? Gerne, nur kurz schauen, was es Neues gibt.“ Dass sich da die Arbeiten schnell auf dem Schreibtisch stapeln, kann sich jeder gut vorstellen.
Akrasia ok – aber was kann ich dagegen tun?
Sicher gibt es sie, die Menschen, die immer wieder einknicken und alles, was sie anfangen irgendwann kippen. Doch es gibt sie doch auch die Zielstrebigen, die Macher, die Was-Wegschaffer. Was machen sie anders? Können Sie etwas von diesen Menschen lernen? Ja, das können Sie. Sie können sich gute Taktiken aneignen, die Ihnen dabei helfen, der schnellen Belohnung zu widerstehen.
Strategien gegen Akrasia
Dabei kann es Ihnen helfen, Ihre Arbeit zunächst in viele kleine „Häppchen“ aufzuteilen – da gibt es viel zu belohnen! Zelebrieren Sie jeden Ihrer Teilsiege gebührend. Loben Sie sich, gönnen Sie sich etwas. Haben Sie Spaß daran. Das haben Sie toll gemacht! Das ging Ihnen jetzt aber toll von der Hand, Glückwunsch! Seien Sie kreativ bei den Belohnungen! Alles, was Ihre Neugier, Ihren Ehrgeiz oder sonst ein Gefühl weckt, das es sich lohnt zu motivieren, ist geeignet!
Sorgen Sie für einen ablenkungsfreien Arbeitsplatz. Je geringer die Versuchung, desto besser für Ihren Willen. Machen Sie Ablenkung so schwer wie möglich. Aus den Augen aus dem Sinn. Verbannen Sie alles aus dem Sichtfeld, das Sie ablenken kann. Handy? Auf „nicht stören Modus“ und ab damit in die Tasche im Kleiderschrank im Nachbarraum. Spannende Browsertabs? Speichern Sie sich die URL in Ihren Favoriten oder in anderer Form und nichts wie ausgemacht die Dinger. Sie können offline gehen? Besser so. Wenn nicht, dann öffnen Sie nur die Browserfenster, die Sie auch wirklich brauchen.
Wenn Sie auch für Telefonate und Mails zuständig sind. Stellen Sie sich die Erinnerungsfunktion Ihres Rechners. Arbeiten Sie, wenn er läutet alles Nötige ab und dann wieder zurück an Ihr Tagwerk.
Einen willensstarken Start in die Woche wünscht Ihnen Silvia Duske