Kinder und Jugendliche können nicht nur auf Stress reagieren, der in ihrem direkten Umfeld, also in Familie und Schule auftritt, sie können selbstverständlich auch selbst Stress erfahren. Für Sie als Elternteil ist es wichtig, erkennen zu können, wann und wo Ihre Kinder unter Stress geraten. So können Sie ihnen dabei helfen, mit den belastenden Situationen besser umzugehen. Einmal gelernte Stressbewältigungstaktiken können ihnen dann ihr ganzes Leben dabei helfen, mit Stress besser umzugehen. Rechtzeitig zu erkennen, wann Ihre Sprösslinge unter Stress leiden, ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Sie bei Bedarf auch rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können.
Stress bei Kindern erkennen
Wichtig zu wissen ist, dass alles, was bei einem Kind Ängste und Sorgen auslöst, auch gleichzeitig ein Stressor ist. Das gilt auch für scheinbar so simple Begebenheiten wie von zu Hause weg zu sein, ein Umzug, ein Schulwechsel und ähnliches. Aber auch Schulprobleme und Konflikte mit Freunden und Klassenkameraden können Ihren Kleinen erheblich zusetzen.
Selbst Wachstum und Pubertät bringen das Seelenleben von jungen Menschen oft derart durcheinander, dass sie mit Stress darauf reagieren.
Wenn Sie die typischen Zeichen erkennen lernen, mit denen Kinder in verschiedenen Altersgruppen auf Stress reagieren, können Sie schon frühzeitig reagieren. Deshalb habe ich Ihnen hier einmal eine Tabelle erstellt, aus der Sie ersehen können, welche Stress-Signale in welchen Altersgruppen typisch sind.
Klein- und Kindergartenkinder |
Grundschul Kinder |
Vor und während der Pubertät |
| • Wut | • Gefühl von Liebesverlust | • Wut |
| • Angst | • Appetitmangel | • Enttäuschung |
| • Ess-Störungen | • Ess-Störungen | • geringes Selbstwertgefühl |
| • Schlafprobleme | • Unzuverlässigkeit | • Bauchschmerzen,
Schmerzen allgemein |
| • Albträume | • Klagen über Kopf- oder Bauchweh | • Kopfschmerzen |
| • Angst vor dem Alleinsein | • Einschlafprobleme | • Desillusionierung |
| • Reizbarkeit | • häufiger Harndrang | • Misstrauen gegenüber allem und allen |
| • Rückkehr zu Kleinkind-Verhalten | • Bettnässen | • Rebellion |
| • Zittern vor Angst | • Zukunftsängste | • Panikattacken |
| • unkontrollierbares Weinen | • Rückzug, Abkapselung | |
| • Rückzug, Absonderung | • Gleichgültigkeit gegenüber Schule und Freunden |
|
| • Unzuverlässigkeit |
So stehen Sie Ihren Kindern bei Stress bei
Eine der wichtigsten Maßnahmen, die Eltern für ihre Kinder ergreifen können, ist, für ein stressarmes Zuhause zu sorgen. Um dies zu erreichen, sollten Sie Folgendes beachten.
- Nehmen Sie Ihr Kind und seine Gefühle ernst. Wenn nötig, lassen Sie Ihr Kind wissen, dass Sie seine Gefühle nachvollziehen können.
- Bauen Sie Vertrauen auf und lassen Sie Ihr Kind wissen, dass Fehler nur Lernerfahrungen sind.
- Unterstützen Sie Ihr Kind und nehmen Sie Anteil an dem, was es interessiert. Ermuntern und erlauben Sie Ihrem Kind, eigene Probleme selbst zu lösen, wo es angemessen ist. Seien Sie da, wenn es doch Hilfe benötigt.
- Kuscheln Sie häufig mit Ihrem Kind und zeigen Sie Wärme, Liebe und Geborgenheit.
- Seien Sie anspruchsvoll an die Leistungen Ihres Kindes, ohne es zu überfordern. Zeigen Sie ihm den Wert von gemeinschaftlicher Arbeit und achten Sie darauf, ihm nicht zu viele Aktivitäten zuzumuten.
- Lassen Sie Ihr Kind in der Familie mithelfen und geben Sie ihm die Möglichkeit, sich nach seinen Fähigkeiten einzubringen.
- Zeigen Sie Ihrem Kind, wie sehr es auf die Familie zählen kann und wie gut Sie zusammenhalten.
- Beachten Sie nicht nur, was Sie selbst wollen, sondern auch die Wünsche und Ziele Ihres Kindes.
Auch Ihr eigenes Verhalten in Stress-Situationen zählt. Bleiben Sie selbst ruhig und besonnen und leben stressreduzierende Maßnahmen vor, werden Sie Ihrem Kind ein gutes Beispiel geben.
