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Zeichnen Sie noch oder kritzeln Sie schon? Vom Doodeln

Das Kritzeln auf Papier während zum Beispiel eines Meetings wird Doodeln genannt. Wer das macht, tut sich damit Gutes! Denn es fördert unsere Gesundheit und verbessert sogar unser Gedächtnis!

Erwischen Sie sich auch hin und wieder dabei, wie Sie während eines Meetings, eines Telefonates oder einer Fortbildung, bei der der Dozent etwas erklärt, auf ein Blatt Papier kritzeln? Damit sind Sie zum einen nicht alleine und zum anderen tun Sie sich damit Gutes! Denn das doodeln, wie es auch bezeichnet wird, verbessert unter anderem das Gedächtnis!

Kritzeln oder doodeln?

Doodels (von englisch doodle: kritzeln, Kritzelei) sind kleine, einfache Bildchen, die meist schnell auf ein Blatt Papier gezeichnet beziehungsweise gekritzelt werden. Dennoch wird meistens vom Doodeln gesprochen. Zum einen, weil nun einmal Anglizismen sehr beliebt sind und zum anderen, weil das Wort Kritzelei beziehungsweise kritzeln eher negativ behaftet ist.

Es ist auch gut, dass eher vom doodeln gesprochen wird. Denn diese meist unbewusst hingekritzelten Bildchen sind alles andere als negativ. Ganz im Gegenteil beinhalten Sie ein unglaubliches Potenzial für unsere kognitiven Fähigkeiten. Außerdem eignet sich das Doodeln sogar als Methode zum Stressabbau!

Wer doodelt macht es bekannten Persönlichkeiten nach

Wer doodelt befindet sich in guter Gesellschaft: Leonardo da Vinci bekritzelte beispielsweise die Ränder seiner Manuskripte, Pablo Picasso doodelte am liebsten Tiere und selbst vor den höchsten Regierungsebenen machte und macht diese Kreativtechnik nicht halt: Von Ronald Reagan weiß man, dass seine Lieblingskritzeleien Cowboys und Pferde waren. Auch Barack Obama und Hillary Clinton gehören zu den bekennenden Doodlern. Barack Obama gab sogar rundheraus zu, dass er in wichtigen, internationalen Konferenzen häufig kritzelte. Deswegen entstand der Eindruck, er würde ständig konzentriert etwas mitschreiben.

Damit tat der 44. Präsident der Vereinigten Staaten intuitiv etwas äußerst Richtiges. Denn mittlerweile gilt es als erwiesen, dass das Doodeln unseren Geist vor allem in langen Sitzungen und Konferenzen oder auch in Vorlesungen nicht nur wach hält sondern auch ankurbelt. Dabei werden vor allem unsere kognitiven Fähigkeiten verbessert, also zum Beispiel Problemlösung, Kreativität, Erinnerung, Lernen, Orientierung und Planung.

Warum doodeln gut für unsere Gesundheit ist

Auch zur Stressbewältigung lässt sich das Doodeln gut einsetzen. Zum einen, weil durch das freie Kritzeln der frontale Cortex (ein Bereich in unserem Gehirn) besser durchblutet wird, was stimmungsaufhellend wirkt. Zum zweiten wird das Wohlfühlhormon Dopamin vermehrt ausgeschüttet. Und zum dritten wird die Ausschüttung des Stresshormons Nummer Eins – Cortisol – reduziert.

Wenn es bei Ihnen auf der Arbeit also mal wieder hoch her gehen sollte, gönnen Sie sich eine kurze Pause und doodeln Sie etwas. Oder Sie nutzen ein Meeting und doodeln. Und wer weiß, vielleicht kommt es bei Ihnen ja zu dem „Barack-Obama-Eindruck“; sprich: Ihr Chef ist begeistert davon, wie konzentriert Sie sich Notizen machen.

Die Bewältigung von Stress ist jedoch nicht die einzige positive Auswirkung, die das Doodeln auf unseren Körper hat: Auch die Senkung des Blutdrucks und ein verbesserter Schlaf sind weitere Vorteile dieser Betätigung.

Was es alles zum Doodeln braucht

Doch was tun, wenn Sie nun der Meinung sind, dass Sie so gar nicht zeichnen können?

Soll ich Ihnen etwas Erfreuliches sagen? Sie brauchen zum Doodeln nicht zeichnen zu können. Denn schließlich geht es nicht darum, sagenhafte Kunstwerke zu kreieren, die Sie anschließend irgendwo aufhängen. Ganz im Gegenteil sind diese kleinen Zeichnungen nur für Sie gedacht. Und Sie brauchen  sie auch niemandem zu zeigen.

Zudem benötigen Sie kein besonderes Material. Nehmen Sie einfach das, was Sie gerade zur Hand haben. Denn wo kritzelt es sich am besten? Richtig: auf bereits beschriebenem Papier, welches Sie vielleicht eh wegwerfen wollten. So leisten Sie noch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Auch im Hinblick auf das Schreibwerkzeug sind Ihnen keine Grenzen gesetzt. Nehmen Sie einfach das, womit Sie auch sonst am liebsten schreiben. Bei mir sind das beispielsweise Bleistifte.

Doch wie beginnen Sie nun am besten mit dem Doodeln? Dazu habe ich Ihnen eine kurze Anleitung erstellt:

  • Starten Sie beim Doodeln mit simplen Formen, die sich in Ihrer unmittelbaren Umgebung befinden. Vor allem, wenn Sie sich das erste Mal daran versuchen, ist es wichtig, dass Sie etwas ganz Simples zeichnen, wie zum Beispiel einen Stern, eine Sonne, ein Ei oder einen Briefumschlag.
  • Machen Sie sich bewusst, dass Perfektion hierbei fehl am Platze ist. Das Doodeln lebt vom Nicht-Perfekten!
  • Wenn Sie einige Formen gezeichnet haben und nun keine weiteren Ideen mehr bekommen, was Sie kritzeln können, malen Sie Ihre Formen doch einfach bunt aus. Oder kritzeln Sie sie wiederholt auf Papier. Bei letzterem werden Sie nach einiger Zeit merken, dass Sie besser und auch schneller werden.
  • Wenn Sie sicherer und mutiger beim Doodeln geworden sind, probieren Sie es mit dem Zeichnen von etwas anspruchsvolleren Formen, wie beispielsweise einem Blumentopf mit Blume, einem Apfel, einer Banane, oder Sie gehen dazu über Tiere, Pflanzen/Blumen und/oder Buchstaben zu kritzeln.
  • Probieren Sie auch ruhig verschiedene Doodel-Techniken aus: Schließen Sie beispielsweise die Augen und doodeln Sie los oder zeichnen Sie einen Gegenstand, der vor Ihnen steht, ohne dabei auf das Blatt Papier zu schauen.

Doodeln 2.0

Wem diese simplen Formen zu einfach sind, für den gibt es natürlich Alternativen. Beispielsweise können Sie sich an wachsenden Doodels versuchen. Das ultimative Beispiel dafür sind Türme. Dazu beginnen Sie am unteren Papierrand mit einer Turmreihe und zeichnen nach und nach weitere Türme über dieser ersten Reihe dazu.

Besondere Formen des Doodelns sind die Zentangel und die Sketch-Notes. Bei ersterem entstehen keine Formen, sondern Muster und beim zweiten haben Sie sogar die Möglichkeit, Sachverhalten und Fakten bildlich darzustellen. Sollten Sie also öfters Präsentationen oder Vorträge halten, dann sind Sketch-Notes perfekt dazu geeignet, etwas „Leben“ in einen ansonsten drögen Vortrag zu bringen.

Natürlich haben all diese Alternativen die gleichen positiven Auswirkungen wie die einfachen Doodel-Formen. Auch mit diesen Techniken verbessern Sie Ihre kognitiven Fähigkeiten und bauen Stress ab.

Probieren Sie es doch einfach einmal aus!

Damit wünsche ich Ihnen eine wunderschöne Woche mit vielen Möglichkeiten zum Doodeln,
Ihre Silvia Duske

 

Literatur:

Andrade J. (2009): What Does Doodling do?, Applied cognitive psychology, Published online in Wiley InterScience (www.interscience.wiley.com)
http://www.damiantgordon.com/Courses/PSIC/doodling.pdf

Boggs J.B., Coher J.L., Marchand G.C. (2017): The Effects of Doodling on Recall Ability. Psychological Thought, Volume 10, Article 1, Seite 206-216
https://www.researchgate.net/publication/316552995_The_Effects_of_Doodling_on_Recall_Ability

Kaimal G., Ayaz H., Herres J., Dieterich-Hartwell R., Makwana B., Kaiser D.H., Nasser J.A. (2017): Functional near-infrared spectroscopy assessment of reward perception based on visual self-expression: Coloring, doodling, and free drawing. The Arts in Psychotherapy, Volume 55, Seite 85-92
https://pdf.sciencedirectassets.com/271820/1-s2.0-S0197455617X0004X/1-s2.0-S019745561630171X/main.pdf?X-Amz-Security-Token=IQoJb3JpZ2luX2VjEEkaCXVzLWVhc3QtMSJHMEUCIA%2F02dxNdxOaajn1D%2BeMyvk47m1zXRCuEaoV%2FVqUoUoBAiEA0QdIX5%2F8zH3dDwUlTqWtP2tR0HcuNUcOYlLu9B8MFVcqsgUIQhAFGgwwNTkwMDM1NDY4NjUiDLq%2BHIaMVNsE%2BbSL3SqPBbryg0rjYok2IWkzszTuS8S3pBbmdQ163OpeqMYNDm%2BEf1wiX2znn5ZpSey7cBuaFn1MgtPnO8P4z4CeLxwrfiBRU6Dy1TywCdkLuWydNUsmJoVh7bIGgiQxH6V8cJlopIzAuk5wmOLi3uLeS%2B3XSAKgq29GzfhBbKWlvXX0SjHUp90uK1aN0Zc2kofNGB6M6vt5IzVSXK8xgMejpngW7Gw7OGIDURQJUk8WXCfiZZ%2BrEYBtMM07ncvof9E2WTYGeqFKvA9yMRljZjitj7pPErQpRtiTGuALnTVaAq6dr%2BDA%2BdKWjRqSWq8fa7H53ufVvdNda4ShhSe2u28pK3YWxbyQrrFIOl1TTCLV2Zm4%2BNcaisn%2BvdeahBimvzYqZAh1h2CnYCqhSCSJgLPdhobuYXp6UifoBE93J1TP7uiUZK3fhXVRGnUVM8pttX4a6kKEXWK4k64yuvQAh49tlNtJgN9PVU5gQMWBRb2EqmKautwIyCWqTdodSpi%2FprUJR55e5qGqSYQ%2B1MlZ%2BxcOl94tSWxS%2BSVw7I%2FCx7rk0T9UCXE7lqpMjPVeZ63ZNIf3PhngzgTDj0T2wTaEKkJ6ElddPQk9G%2BTJsOtlW0RewoXPIGFdHjO9rna5Fo89nD2mIIKkmN%2Fzaj8ZsNze%2Fp5mUl1wPJYA6iJjyfpc8jnekM9hYtfYjEwXBBojYcALdaFhAM0AO7HeaurtSpnOAN36tebNc0x5N61%2BGURNfwI6ycqtyfvEuSr0d0NbH2zG60l%2BDPQS%2Fu1rxuZlwkgjtxnKK8p3r4Zm%2FrOnQPDjYz%2BpUbj3ljFA6PD%2Fu6ezqb6wRRQaR1edtoqz8WhPem7rlbkrV87Tx0qSW4WSHC%2FsBexs1H8CQKcw0YujvAY6sQHhuCrdcHk1GfbgIle%2FQb13JW6f0VQgLcRqQJH1OzWQomO1MMEEiADGS13526u9eLyEIsz24sqd3sBzejyIM%2BK4iQ8j5hBaZAra1idPGdN%2BwTnAH2nHPk7rBQBRaFkKB59C8rI4gNCwWCNbX15KO6u4juik4XdOq2tOCTeA3nhsMMBhHZ5aINBwK8J56ONRj48l96%2Ffp6yUGVlrcjjkAeWf%2B5U%2FCfx5XMpmx4S3B9hr4hw%3D&X-Amz-Algorithm=AWS4-HMAC-SHA256&X-Amz-Date=20250116T094710Z&X-Amz-SignedHeaders=host&X-Amz-Expires=300&X-Amz-Credential=ASIAQ3PHCVTY5YM4XVED%2F20250116%2Fus-east-1%2Fs3%2Faws4_request&X-Amz-Signature=5aaaed9543cebe612c96804afc8eaca1072a924cb106e74d1ede2939feb3793b&hash=e95962689126a1484e1010072c4613e28416666248da4ff557a4edb099a1e9b9&host=68042c943591013ac2b2430a89b270f6af2c76d8dfd086a07176afe7c76c2c61&pii=S019745561630171X&tid=spdf-0576613d-b904-4f66-827a-f9848d07d7a7&sid=bd3540409063084c6d594fe36eeb1c1c3a8egxrqb&type=client&tsoh=d3d3LnNjaWVuY2VkaXJlY3QuY29t&ua=1e03585e5206510b010254&rr=902d2ebd4f75aca4&cc=de

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