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Lernen in der Natur oder Warum Seminare öfters draußen stattfinden sollten

Lernen in der Natur oder Warum Seminare öfters draußen stattfinden sollten

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich Ihnen erzählt, warum ich zukünftig der Natur mehr Raum in einigen Seminaren geben möchte: Der Einfluss von Natur in Seminaren und im Coaching. Heute möchte ich dieses Thema weiterführen und Ihnen einige Vorteile vorstellen, die das Lernen in der Natur mit sich bringt.

Lernen als Erwachsener?

Kurz vorneweg: Mit Lernen meine ich jetzt natürlich nicht nur das Lernen in der Schule. Auch Sie als Erwachsene*r lernen ständig. Sei es durch ein neues Hobby, eine neue Tätigkeit im Beruf oder in einer Weiterbildung, für die Sie Bildungsurlaub genommen haben.

Und Lernen macht wirklich Spaß! Einigen Menschen zumindest. Die anderen haben in den meisten Fällen eher unschöne Erinnerungen an ihre Schulzeit, in der ihnen der Spaß und die Freude am Lernen vermiest wurden.

Was sehr schade ist. Denn Lernen kann wirklich Spaß machen. Wenn der*die Lehrer*in oder Trainer*in die richtigen Methoden anwendet, seine*ihre Schüler*innen oder Teilnehmer*innen zu motivieren weiß und ihnen überdies noch den Raum gibt, selbstständig Entdeckungen und Beobachtungen zu machen. Und letzteres ist vor allem in der Natur hervorragend möglich! Das hat Tim Brighouse, zitiert in May et al., sehr schön auf den Punkt gebracht: „Eine Unterrichtslektion draußen ist so viel wert, wie sieben drinnen!“

Vorteile, die das Lernen in der Natur bietet

Warum sollte man aber nun draußen lernen? Es ist doch um einiges komplizierter als drinnen: Es gibt – von einigen Ausnahmen abgesehen – keine Tische. Wenn es regnet und stürmt dürfte es schwer werden, sich Notizen zu machen. Außerdem ist es auch ziemlich schwierig, wenn nicht gar unmöglich, Hilfsmittel wie Whiteboard oder Laptop und Beamer irgendwo aufzubauen und zu befestigen.

Letzteres ist natürlich richtig. Jedoch bietet die Natur so viele andere Möglichkeiten, welche Whiteboard und Laptop sehr gut ersetzen können. Beispielsweise können die Schüler*innen oder Teilnehmer*innen eigene praktische Erfahrungen machen, durch die ein nachhaltigeres Lernen ermöglicht wird – ganz ohne Aufschreiben. Zwar heißt es so schön „Wer schreibt, der bleibt“, was auch durchaus korrekt ist, doch der Einsatz unserer Hände und obendrein unserer gesamten Sinne beschert uns länger anhaltende Erinnerungen als dies durch simples Aufschreiben und Notieren geschieht.

Und sogar noch mehr: Berman et al. fanden beispielsweise heraus, dass durch Interaktionen mit der Natur sich Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung bei den Studienteilnehmern verbesserten!

Welche Effekte hat denn nun das Lernen in der Natur?

Einige! Diese sind auch durch verschiedene Studien, beispielsweise von Barton et al., Eaton und Kuo et al., verifiziert.

Zum einen verbessert sich unsere körperliche Leistung und unsere Gesundheit: Fitness und Ausdauer werden erhöht ebenso wie unser Immunsystem angekurbelt wird. Auch hat die Natur positive Auswirkungen auf einige physiologische Parameter: Herzrate und Blutdruck werden erniedrigt, die auf Stress zurückzuführende Muskelspannung sinkt ebenso wie die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin!

Doch daneben hat der Aufenthalt in und der Umgang mit der Natur auch eindeutige Vorteile, was unsere kognitiven Fähigkeiten, das Lernen selber und andere Befähigungen anbelangt. Lösungsorientiertes Denken wird beispielsweise ebenso gesteigert wie Optimismus und die Fähigkeit zum Netzwerken. Wer sich bereits mit dem Thema Resilienz auseinandergesetzt hat oder eventuell bereits bei uns ein Seminar zu diesem Thema besucht hat, wird sich bestimmt daran erinnern, dass diese drei Eigenschaften jeweils eine der Säulen der Resilienz darstellen!

Darüber hinaus erfahren durch die Interaktion mit der Natur Entscheidungsfähigkeit, Teamwork, Zeitmanagement und Organisation starke Verbesserungen. Auch werden Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstachtung, Kontrollüberzeugung (Überzeugung, Ereignisse durch sein eigenes Verhalten beeinflussen zu können) und Selbstwirksamkeit dadurch gestärkt, dass zum Beispiel herausfordernde Situationen, wie Karten lesen, Feuer machen, einen Unterstand bauen und viele weitere mehr erfolgreich bewältigt wurden.

Last but not least werden natürlich auch praktische Kenntnisse, wie zum Beispiel ein verbesserter Orientierungssinn, Survival-Techniken, Methoden für den Gemüseanbau und/oder biologische Kenntnisse vermittelt und erlernt.

Sie sehen: Lernen in der Natur ist ein wahres Rundumpaket, welches – natürlich gut vom dem*r Trainer*in aufbereitet – enorme Vorteile für uns als Lernende*n bietet! Seien Sie also dabei, wenn es demnächst bei uns heißt: B.I.E.K. goes nature!

 

Literatur:

Barton J.; Hine R. und Pretty J. (2009): The health benefits of walking in greenspaces of high natural and heritage value. Journal of Integrative Environmental Sciences, Volume 6, Nummer 4, Seite 261 — 278
https://www.researchgate.net/profile/Jules-Pretty/publication/233109560_The_health_benefits_of_walking_in_greenspaces_of_high_natural_and_heritage_value/links/00463536be19f90860000000/The-health-benefits-of-walking-in-greenspaces-of-high-natural-and-heritage-value.pdf?origin=publication_detail

Berman M.G., Jonides J. und Kaplan S. (2009): The Cognitive Benefits of Interacting With Nature. Psychological Science, Volume 19, Nummer 12, Seite 1207 – 1212
https://www.researchgate.net/profile/Marc-Berman-3/publication/23718837_The_Cognitive_Benefits_of_Interacting_With_Nature/links/5aa05093a6fdcc22e2ce21c5/The-Cognitive-Benefits-of-Interacting-With-Nature.pdf?origin=publication_detail

Eaton D. (2000): Cognitive and affective learning in outdoor education. Dissertation Abstracts International – Section A: Humanities and Social Sciences, Volume 60, Nummer 10-A, Seite 3595

Kuo M., Barnes M. und Jordan C. (2019): Do Experiences With Nature Promote Learning? Converging Evidence of a Cause-and-Effect Relationship. Frontiers in Psychology, Volume 10, Artikel 305
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2019.00305/full

May S., Richardson P. & Banks V. (1993): Fieldwork in Action: Planning Fieldwork. Geographical Society, Sheffield

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