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Bildungsurlaub: ein gesetzlicher Anspruch

Bildungsurlaub ist eine Sonderform des bezahlten Urlaubs, welcher zum Zweck einer beruflichen, allgemeinen oder politischen Weiterbildung genommen werden kann. Häufig wird er auch Bildungsfreistellung und in einigen Bundesländern auch Bildungszeit genannt, um dem Missverständnis vorzubeugen, dass es sich dabei um einen Extra- oder Sonderurlaub zu Erholungszwecken handelt.

Es besteht ein gesetzlicher Anspruch

Obwohl in fast allen Bundesländern für die meisten Angestellten ein gesetzlicher Anspruch auf Bildungsurlaub besteht, nehmen nur ungefähr zwei Prozent der deutschen Beschäftigen diesen wahr. Der Hauptgrund liegt höchstwahrscheinlich darin, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass es so etwas überhaupt gibt beziehungsweise, dass sie einen Anspruch auf diese fünf Tage Sonderurlaub haben. Geschweige denn, dass sie wissen, welche Seminare gebucht werden dürfen oder wie Bildungsurlaub beantragt werden kann.

Diese Fragen werden wir im Folgenden beantworten.

Wer hat Anspruch auf Bildungsurlaub und was muss beachtet werden?

Im Prinzip hat jede*r Arbeitnehmer*in einen gesetzlichen Anspruch. Allerdings gibt es bei Beamten, Auszubildenden, Zivildienstleistenden, Soldaten und Richter*innen je nach Bundesland gewisse Einschränkungen. Außerdem müssen auch bestimmte Voraussetzungen, wie beispielsweise ein seit mindestens sechs Monaten bestehendes Arbeitsverhältnis, erfüllt sein, damit jemand den Bildungsurlaub 2024 beantragen kann.

Darüber hinaus kann Bildungsurlaub auch nicht von heute auf morgen genommen werden, weil diese Form des Sonderurlaubs zunächst beim Arbeitgeber beantragt werden muss. Das bedeutet, dass eine Vorlaufzeit von mindestens sechs Wochen benötigt wird.

Auch kann nicht einfach irgendein Seminar gebucht werden, weil sowohl der jeweilige Weiterbildungsträger als auch die jeweilige Veranstaltung (also das entsprechende Seminar) eine Zertifizierung und somit eine Anerkennung haben müssen. Damit wird gewährleistet, dass der didaktische Lehrplan des Seminares und das dahinterstehende Konzept einwandfrei sind und einen Mehrwert haben. Zum Beispiel muss ein Teil des Seminares gesellschaftlich und politisch relevante Bestandteile enthalten. Wenn also jemand ein Yoga-Seminar zur Stressbewältigung machen möchte, müssen zwanzig Prozent dieses Seminares einen gesellschaftlich relevanten Bezug enthalten. Beispielsweise indem erklärt wird, welche Auswirkungen Stress am Arbeitsplatz hat mit der Erläuterung wie Burn-out im Kontext der Gesellschaft zu sehen ist.

Wer alles gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub hat, welche Kurse besucht werden dürfen und vieles mehr wird in diesem Video, entnommen aus der ZDF Sendung WISO vom 20.03.2023, sehr schön erklärt:

Bildungsurlaub nehmen – Wer hat Anspruch?

ZDF Sendung WISO vom 20.03.2023

Quelle: ZDF-Mediathek

Was zählt alles als Bildungsurlaub?

Das kommt ganz darauf an, welchen Zweck dieser Sonderurlaub haben soll. Allerdings – und das ist ganz wichtig! – braucht so ein Seminar nicht unbedingt etwas mit der beruflichen Tätigkeit zu tun zu haben. Das heißt, wenn jemand beispielsweise im Kundendienst arbeitet, braucht er oder sie nicht zwangsläufig einen Kommunikationskurs zu machen. Auch ein Seminar zur Stressbewältigung ist möglich.

Und weil Stress im Beruf nun mal ein heutzutage sehr wichtiges Thema ist, werden beispielsweise Yoga-, Qigong-, Entspannungs- und Stressmanagement-Seminare oder auch ein Resilienztraining von den Arbeitgebern meist problemlos akzeptiert.

Muss Bildungsurlaub genehmigt werden?

Diese Frage kann mit „Ja“ beantwortet werden. Bevor also ein*e Arbeitnehmer*in einfach einen Bildungsurlaub nehmen kann, muss er oder sie diesen zunächst beim Arbeitgeber beantragen. Und natürlich bestimmte Fristen einhalten, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.

Werden diese Fristen nicht eingehalten, darf der Arbeitgeber den Antrag auch ablehnen, ebenso in wichtigen und dringenden betrieblichen Belangen, die sich ebenfalls von Bundesland zu Bundesland leicht unterscheiden. Zum Beispiel, wenn der Bildungsurlaub eines Arbeitnehmers ausgerechnet zu einer Spitzenzeit im Betrieb liegt, in der auf keinen Mitarbeiter verzichtet werden kann (vor allem, wenn es sich um ein kleines Unternehmen mit nur wenigen Beschäftigten handelt).

Sollte Ihr Antrag tatsächlich einmal abgelehnt worden sein, gibt es Möglichkeiten, wie Sie dennoch Bildungsfreistellung bekommen können: Bildungsurlaub trotz Ablehnung.

Bildungsurlaub Bundesländer: Kleine aber feine Unterschiede

Die Bedingungen, welche Seminare für diese Art des Sonderurlaubs anerkannt sind, sind in den gesetzlichen Bestimmungen der Bundesländer festgelegt. Bis auf Bayern und Sachsen haben mittlerweile auch alle Bundesländer so ein Gesetz herausgegeben, in dem zudem festgelegt ist, welche Arbeitnehmer*innen Anspruch auf Bildungsurlaub haben, welche Voraussetzungen erfüllt sein und welche Fristen eingehalten werden müssen.

Um also Ihren Bildungsurlaub 2024 perfekt vorbereiten zu können, informieren Sie sich am besten auf der Seite des jeweiligen Bundeslandes, in dem Sie arbeiten. Diese finden Sie unten verlinkt. Auf dieser haben wir die wichtigsten Informationen zur Beantragung eines Bildungsurlaubes für Sie zusammengestellt. Außerdem finden Sie dort auch Verlinkungen auf die entsprechende Gesetzgebung:

Wer in dieser Auflistung Bayern und Sachsen vermisst: Diese beiden Bundesländer haben bislang kein entsprechendes Gesetz für Bildungsurlaub herausgegeben. Dennoch könnte auch hier sich eine Nachfrage beim Arbeitgeber lohnen. Beachten Sie daher auch unsere Tipps auf der entsprechenden Bundesland-Seite.

So beantragen Sie Ihren Bildungsurlaub 2024 bei uns in drei Schritten:

  1. Wählen Sie eine Bildungsveranstaltung auf unserer Seite aus, die in dem Bundesland, in dem Sie arbeiten, anerkannt ist. Diese Information finden Sie beim jeweiligen Seminar unter dem Abschnitt „Allgemeine Informationen zum Seminar…“ unter dem Punkt „In welchen Bundesländern ist dieses Seminar anerkannt?
  2. Bei jedem Seminar finden Sie, wenn Sie etwas runterscrollen, im Abschnitt „Allgemeine Informationen zum Seminar…“ den Punkt „Arbeitgeberunterlagen„, den Sie einfach mittels des kleinen Plus-Zeichens öffnen können. Dort hinterlegt ist ein vorgefertigtes Dokument, welches Sie herunterladen, ausdrucken, ausfüllen und dann bei Ihrem Arbeitgeber einreichen können.
  3. Beachten Sie bei der Beantragung Ihres Bildungsurlaubs die entsprechenden Vorlaufzeiten und die jeweiligen Fristen, die in Ihrem Unternehmen oder gemäß den gesetzlichen Bestimmungen gelten können. Die gesetzlichen Fristen finden Sie auf der entsprechenden Bundesland-Seite, auf der wir die wichtigsten Eckdaten für Ihren Bildungsurlaub 2024 für Sie zusammengefasst haben. Zur Bundesländer-Übersicht

In diesem Video erklären wir nochmal, wie die Beantragung eines Bildungsurlaubs bei uns funktioniert:

Fragen zum Bildungsurlaub

Prämiengutscheine und andere Möglichkeiten für Förderungen von beruflichen Weiterbildungen

Die Programme der Bildungsprämie sind zwar am 31.12.2021 ausgelaufen, nichtsdestotrotz gibt es weiterhin einige Möglichkeiten für Erwerbslose, Geringverdiener*innen aber auch für andere Erwerbstätige und Gründer*innen, spezielle Förderungen für berufliche Weiterbildungen zu erhalten.

Deswegen haben wir Ihnen im Folgenden einige Links aufgelistet (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), auf denen Sie Informationen zu bestehenden Förderungsmöglichkeiten für Weiterbildungen und Förderungen für Existenzgrüner*innen finden können.

Förderungsmöglichkeiten für Weiterbildungen:

Förderung der beruflichen Weiterbildung durch die Agentur für Arbeit, z.B. durch einen Bildungsgutschein oder eine Weiterbildungsprämie

Einen umfassenden Überblick über die Förderprogramme des Bundes und der Länder bietet die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, die sämtliche Bereiche und Zielgruppen abdeckt

Der Deutsche Bildungsserver stellt umfassende Informationen sowohl zur berufsbezogenen Weiterbildung als auch zur Bildung im Lebenslauf bereit

Die Suchmaschine für Weiterbildung stellt umfassende Informationen zu möglichen Förderungen bereit; außerdem kann sowohl thematisch als auch geografisch nach passenden Weiterbildungen gesucht werden

Des Weiteren gibt es in jedem Bundesland spezifische Förderungen für eine berufliche Weiterbildung; auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sind alle Bundesländer aufgelistet und entsprechend verlinkt

Förderungsmöglichkeiten für Existenzgründer:

Beratungsprogramm Wirtschaft NRW: Zuschüsse für Existenzgründer im Bereich der gewerblichen Wirtschaft und der freien Berufe; zwischen 50 und 80 % des Tagewerksatzes, maximal 6 Beratertage à 400 bis 720 € pro Beratertag

Gründungszuschuss: In bestimmten Fällen kann die Agentur für Arbeit beim Start in die Selbstständigkeit mit einem Gründungszuschuss helfen

Einstiegsgeld: Wer Bürgergeld erhält (vormals ALG II) kann durch das sogenannte Einstiegsgeld von der Agentur für Arbeit beim Start in die Selbstständigkeit gefördert werden

Mikrokredite: Der Mikrokreditfonds Deutschland gewährt unter bestimmten Voraussetzungen bei der Existenzgündung oder -festigung von Kleinunternehmen Mikrokredite; je nach Situation kann der Erstkredit dabei 1.000,- €, 5.000,- € oder auch 10.000,- € betragen

ERP – Gründerkredit Startgeld: Mit diesem Startgeld kann eine Existenzgründung oder -festigung im Neben- oder Vollerwerb bis zu 5 Jahre nach Gründung finanziert und gefördert werden; maximal sind dabei bis zu 125.000 € Kredit möglich

Auf der Website „Deutschland startet – Die Initiative für Existenzgründer“ erhalten Gründer*innen umfassende Informationen zu allen Themen der Selbstständigkeit und natürlich über die möglichen Fördermittel in den jeweiligen Bundesländern

Die Website „Für Gründer“ informiert ebenfalls umfassend über mögliche Förderungen und den Gründungszuschuss

 

Seien auch Sie dabei und informieren Sie sich noch heute über Ihren Anspruch auf Bildungsurlaub oder eine Förderung Ihrer beruflichen Weiterbildung

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