Manchmal haben wir so viel zu tun, dass wir glauben, wir könnten nicht alle Aufgaben bewältigen. Stress macht sich breit. Wenn Sie jedoch die anstehenden Aufgaben nach Ihrem individuellen Biorhythmus ausrichten, können Sie Stress zwar nicht komplett ausschließen, dafür aber um einiges eindämmen.
Was wir uns von der Natur abschauen können
Die Natur macht es uns vor: Bäume verlieren im Herbst ihre Blätter, um sich auf den Winter vorzubereiten. Und treiben im Frühling, sobald es wärmer wird und die Tage länger werden, wieder aus. Sehr viele Tiere begeben sich in den Winterschlaf, um ebenfalls im Frühling zu neuem Leben zu erwachen.
Wenn Sie sich mal ausgiebig mit der Natur beschäftigen, werden Sie rasch bemerken, dass Sie überall den ureigenen Biorhythmus der Natur erkennen können. Und dieser entstammt einem Wissen und einer Weisheit, die unabhängig von einem hoch entwickelten Gehirn wie dem unseren auftritt. Die Natur weiß genau, wann es Zeit ist, mit ihren Kräften hauszuhalten und wann die rechte Zeit ist, um die gesammelte Energie zur Erzeugung neuer Blätter oder zur Aufzucht von Jungen einzusetzen.
Unser ureigener Biorhythmus
Dieses innere Wissen ist uns Menschen jedoch häufig verloren gegangen. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass Sie sich von nun an ab November jedes Jahr in Ihre Wohnung beziehungsweise in Ihr Bett verkrümeln und den Winter verschlafen sollen. Oder dass Sie jeden Frühling auf Partnersuche gehen sollen, mit dem Ziel, Nachkommen in die Welt zu setzen. Es bedeutet, dass Sie sich darüber klar werden, welchen ganz eigenen, individuellen Biorhythmus Sie haben und dass Sie versuchen sollten, größtmöglich nach diesem zu leben. Über das Thema in seinem eigenen Rhythmus zu leben, habe ich bereits einen anderen Blogbeitrag geschrieben.
Vielleicht haben Sie schon mal von den Lerchen und den Eulen gehört. Nein, ich meine damit nicht die Vögel… Lerchen und Eulen sind zwei Kerntypen, die in der Chronobiologie – der Wissenschaft vom Biorhythmus – unterschieden werden. Die Namen kommen dadurch zustande, dass auf die Charakteristika der dahinterstehenden Vögel angespielt wird.
Von Lerchen und Eulen. Oder was Vögel mit unserem Biorhythmus zu tun haben
Demnach sind Lerchen die typischen Frühaufsteher: Morgens relativ früh wach, können Sie sich bereits zu dieser Zeit gut konzentrieren und wichtige Aufgaben erledigen. Die Eulen sind dagegen die typischen Langschläfer, die abends spät zu Bett gehen und erst später am Tag zu richtiger Hochform auflaufen. Auf der Seite der Karrierebibel finden Sie eine Grafik, welche verschiedene Tätigkeiten passend zur Tageszeit zum jeweiligen Chronotypus angeordnet hat: Biorhythmus: Tagesform erkennen und nutzen.
Doch Achtung: Bedenken Sie bitte, dass sich auch nicht jede Lerche beziehungsweise jede Eule in dieses Schema pressen lässt. Denn es ist nur ein Schema mit dem wir Zusammenhänge besser verstehen sollen. Daher kann es gut sein, dass Sie sich, auch wenn Sie sich beispielsweise als Eule sehen, nicht in den Zeiten auf der Grafik wiederfinden. Deswegen ist es wichtig, dass Sie Ihren eigenen, individuellen Biorhythmus ermitteln.
Warum ist der eigene, individuelle Biorhythmus so wichtig?
Doch warum ist das so wichtig? Schließlich können Sie auf der Arbeit – wo Sie in den allermeisten Fällen fremdbestimmt sind – diesen Rhythmus nicht ausleben.
Ist das tatsächlich so? Ich wage mal, eine ketzerische These aufzustellen: Im gewissen Maße können Sie durchaus Ihren Biorhythmus mit Ihrer Arbeit in Einklang bringen.
Natürlich können Sie Ihrem Chef nicht diktieren, dass er das Meeting später ansetzen oder wichtige Besprechungen mit Kunden in der Frühe vereinbaren soll. Aber Sie können versuchen, mit dem*r Chef*in oder aber dem Betriebsrat – sofern Ihr Unternehmen ein solches haben sollte – über flexible Arbeitszeiten zu verhandeln. Also über die Möglichkeit, flexibel – bis zu einer bestimmten Uhrzeit, der sogenannten Kernarbeitszeit – auf der Arbeit zu erscheinen und natürlich auch wieder zu gehen. Was jedoch nicht in jeder Branche möglich ist; ich denke da zum Beispiel an die Pflegeberufe. Aber eventuell gibt es auch hier die Möglichkeit mit Kollegen zu tauschen, so dass Sie häufiger im Früh- denn im Spätdienst arbeiten beziehungsweise umgekehrt.
Und natürlich können Sie auch die anliegenden Aufgaben entsprechend Ihrem Biorhythmus auf den Tag verteilen. Lerchen machen beispielsweise herausfordernde Aufgaben lieber früh morgens, weil sie sich zu dieser Zeit besser konzentrieren können, wohingegen Eulen diese eher Mittags oder auch erst am Nachmittag erledigen.
Menschen, die ihren ureigenen Biorhythmus umgesetzt und ihren Tag entsprechend gestaltet haben, erledigen ihre Aufgaben konzentrierter und somit schneller, machen weniger Fehler und sind im Endeffekt nicht nur effektiver, sondern auch weniger schnell gestresst.
Wie bestimme ich meinen Biorhythmus?
Zuerst einmal rate ich Ihnen dringend davon ab, einen der vielen kostenlosen Biorhythmus-Rechner im Internet zu benutzen! Die Berechnungen, die dabei zu Grunde liegen, sind meistens aus der Luft gegriffen.
Beobachten Sie sich und Ihre Gewohnheiten lieber ganz genau: Wann stehen Sie am liebsten auf und sind auch wirklich wach? Wann geht Ihnen die Arbeit leicht und schnell von der Hand? Wann können Sie sich am besten auf hochkomplexe Aufgaben konzentrieren? Wann haben Sie die besten Ideen und sprudeln nur so vor Kreativität? Und wann sind Sie abends müde?
Führen Sie am besten für eine gewisse Zeit (ungefähr einen Monat) ein Tagebuch, in dem Sie dieses aufschreiben – und natürlich auch mit entsprechenden Uhrzeiten versehen. Dadurch finden Sie schnell heraus, welchen Biorhythmus Sie haben und vielleicht kommen Ihnen auch dabei schon Ideen, wie Sie Ihren ureigenen Lebensrhythmus auf der Arbeit und im Privaten umsetzen können.
Damit wünsche ich Ihnen viel Spaß und eine wunderschöne Woche gemäß Ihrem Biorhythmus,
Ihre Silvia Duske
