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Von der Negativität unseres Gehirns und wie wir dieses verändern können

Kaum ist uns etwas Gutes passiert, suchen wir schon das Haar in der Suppe. Das liegt an der Negativität unseres Gehirns.

Bestimmt kennen Sie das auch: Kaum ist uns etwas Gutes passiert, wie zum Beispiel ein unverhofftes Wiedersehen mit einem Freund, den man lange nicht gesehen hatte, ein spannendes Projekt, welches uns und nicht dem Kollegen übertragen wurde, oder eine neue Möglichkeit sein Portfolio in der Selbstständigkeit zu erweitern, suchen wir schon das Haar in der Suppe. Doch warum? Ist die Negativität unseres Gehirns tatsächlich allgegenwärtig und gibt es etwas, was wir dagegen tun können?

Die Negativität unseres Gehirns hat evolutionäre Gründe

Die Negativität unseres Gehirns, die in der Wissenschaft auch Negativitätsverzerrung oder Negativity Bias genannt wird, gibt es tatsächlich! Und sie hat evolutionäre Gründe: In früheren Zeiten war es für unsere Vorfahren elementar, ständig Risiken und Bedrohungen aus ihrer Umgebung wahrzunehmen. Dort ein Säbelzahntiger, hier ein feindlicher Stamm und dazwischen die Unbilden des Wetters mit Überschwemmungen, Gluthitze und vielem mehr. Um ihr Überleben zu sichern, waren unsere Vorfahren deswegen darauf angewiesen, dass ihr Gehirn alles wahrnahm, was ihr Leben bedrohen konnte. Und das war nun einmal Negativ…

Trotzdem wir heutzutage in einer modernen Zeit leben, in der viele wenn nicht sogar die meisten dieser Gefahren verschwunden sind und wir nicht mehr jeden Tag um unser Überleben kämpfen müssen, hält unser Gehirn weiterhin an dem Negativen um uns herum fest. Das liegt an der Amygdala, einem relativ früh in der Evolutionsgeschichte entstandenen Teil des Gehirns. Diese Struktur ist auch nicht nur in unserem Gehirn, sondern in dem aller tierischen Lebewesen zu finden. Die Amygdala hat die Aufgabe, unsere Emotionen und Motivationen zu steuern. Dabei verwendet sie ungefähr zwei Drittel ihrer Neuronen nur dazu, Negativität zu erkennen – wie der Neuropsychologe Rick Hanson von der Universität in Kalifornien in seinem Blogbeitrag „Confronting the Negativity Bias“ beschrieben hat. Und sie anschließend im Langzeitgedächtnis zu speichern. Deswegen erinnern wir uns auch besser und länger an schlechte, negative Dinge in unserem Leben als an positive.

Warum wir die Amygdala auch heutzutage noch brauchen

Diese Funktion der Amygdala ist jedoch weder verkehrt oder überflüssig. Sie hilft uns auch heutzutage noch: Nur durch sie sind wir in Gefahrensituationen, wie sie beispielsweise im Straßenverkehr auftreten können, in der Lage, schnell zu reagieren. Und auch andere Herausforderungen und Krisen, wie beispielsweise eine schwere Krankheit oder der Verlust der Arbeitsstelle, können mit Hilfe dieses Gehirnteils bewältigt werden: Indem sofort ins Handeln gekommen und zum Beispiel ein Plan für das weitere Vorgehen erstellt wird.

Leider ist es jedoch so, dass unser Gehirn nach einer erfolgreich umgesetzten Herausforderung oder Krise weiter in der Negativität verharrt. Schließlich ist es die Aufgabe der Amygdala. Deswegen reichen auch gute Vorschläge und Tipps à la „Konzentriere Dich auf das Positive in Deinem Leben“ bei weitem nicht aus. So leicht lässt sich das Gehirn nicht von uns austricksen!

Und auch wenn es ans Lernen beziehungsweise um eine persönliche Weiterentwicklung geht, ist die Amygdala ganz vorne mit dabei – schließlich heißt es nicht umsonst „Aus Schaden wird man klug!“. In Studien wurde dazu beispielsweise gezeigt, dass Teilnehmer bei Aufgaben motivierter waren, bei denen es darum ging, negative Situationen zu vermeiden. Aufgaben, an deren Ende die Teilnehmer Belohnungen erwarteten, wurden erstaunlicherweise nicht so motiviert vorgenommen!

Was Sie gegen die programmierte Negativitätsverzerrung tun können

Doch was tun wir jetzt gegen die ganze Negativität, die uns die Amygdala vorhält? Schließlich ist es zwar gut und schön, dass unser Gehirn uns vor Schaden bewahren will, jedoch den ganzen Tag nur pessimistische Gedanken zu haben, sich zu fürchten oder gar sich alles zu versagen, weil ja etwas passieren könnte (Stichwort selbsterfüllende Prophezeiungen, siehe dazu meinen früheren Blogartikel), ist nicht förderlich für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Von unserem Glück gar nicht zu reden…

Hier gibt es jetzt gute Nachrichten: Wir können unser Gehirn darauf „programmieren“ positiver zu sehen. Das geht jedoch nicht über Nacht, sondern dauert einige Zeit. Doch wenn wir dranbleiben, wird es sich für uns auszahlen. Mit diesen einfachen Tricks:

  • Fangen Sie an, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen: In dieses tragen Sie alles ein, wofür Sie an diesem Tag dankbar sein können (mindestens drei Dinge). Das können kleine Sachen, wie beispielsweise das Lächeln eines Kindes auf dem Sitzplatz im Bus gegenüber, oder größere, wie die gut gelaufene Präsentation vor Ihrem Team, sein.
    Mit so einem Tagebuch, welches Sie gut Abends als Rückschau über den Tag schreiben können, öffnen Sie Ihr Bewusstsein dafür, wie reich und wertvoll Ihr Leben in Wirklichkeit ist. Vielleicht wird es Ihnen am Anfang schwer fallen, tatsächlich drei Dinge zu benennen. Auch das liegt an der Negativität unseres Gehirns. Seien Sie aber versichert, dass es mit der Zeit einfacher wird und Sie dann anfangen „zu sprudeln“.
  • Versuchen Sie, sich mehr auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Denn viele negative Gedanken und vor allem die selbsterfüllenden Prophezeiungen entstehen dadurch, dass wir in Gedanken bereits in der Zukunft sind und mögliche Szenarien für eine Situation durchspielen – die natürlich alle ziemlich düster und negativ sind…
    Mehr in der Gegenwart und im Hier und Jetzt zu leben, was übrigens ein Teil der Achtsamkeit und der Achtsamkeitspraxis ist, wird Sie dazu bringen, sich auf die gegenwärtigen Situationen zu konzentrieren und die diffusen Zukunftsschrecken zu verdrängen. Um das zu bewerkstelligen gibt es diverse Achtsamkeitspraktiken, wie beispielsweise Mediationen. Aber auch andere, ganz alltägliche Rituale können hilfreich sein. Welche das sein können, erfahren Sie beispielsweise in meinem zweiwöchentlichen Newsletter, in dem ich Ihnen jedes Mal eine andere Methode vorstelle, die Sie leicht in Ihren Alltag integrieren können.

Und wenn das nichts hilft?

Doch was tun, wenn die zukünftige Situation eintritt und sie tatsächlich so schlimm wenn nicht gar schlimmer ist als das, was Sie sich vorgestellt und ausgemalt haben? Das kann tatsächlich – leider – passieren, weil die selbsterfüllenden Prophezeiungen hier bereits angefangen haben zu greifen.

Seien Sie in so einer Situation sich einfach darüber bewusst, dass Sie mit dieser Herausforderung – egal wie schwierig sie zunächst erscheinen mag – gut umzugehen wissen. Machen Sie sich bewusst, welche anderen, schwierigen und herausfordernden Situationen Sie bereits erfolgreich bewältigt haben.

Sollten Sie dennoch skeptisch sein, überlegen Sie einmal, ob es sich nicht für Sie lohnen könnte ein Resilienztraining mitzumachen. Damit stärken Sie Ihre innere Widerstandskraft, die Ihnen hilft, herausfordernde Situationen sowohl gut zu meistern als auch zusätzlich gestärkt daraus hervorzugehen. Dazu müssen Sie sich auch nicht unbedingt in einen Seminarraum setzen: Wir haben extra deswegen verschiedene Seminare für unterschiedliche Geschmäcker entwickelt: Beispielsweise Resilienztraining beim Wandern und Resilienztraining auf dem Segelboot. Bei beiden Seminaren ist es möglich, herausfordernde Situationen in live (also entweder beim Wandern als auch beim Segeln) zu erleben und gleich an Ort und Stelle zu lernen, mit ihnen gekonnt umzugehen und sich nicht unterkriegen zu lassen.

Damit wünsche ich Ihnen jetzt eine wunderschöne Woche mit vielen positiven Gedanken,
Ihre Silvia Duske

 

Literatur:

Hanson R. (2010): Das Gehirn eines Buddha. Die angewandte Neurowissenschaft von Glück, Liebe und Weisheit. Arbor Verlag, Freiburg

Ito T.A., Larsen J.T, Smith N.K., Cacioppo J.T. (1998): Negative Information Weighs More Heavily on the Brain: The Negativity Bias in Evaluative Categorizations. Journal of Personality and Social Psychology, 1998, Volumen 75, Nummer 4, Seite 887-90
www.researchgate.net/publication/13460251_Negative_Information_Weighs_More_Heavily_on_the_Brain

Rozin P. und Royzman E.B. (2016): Negativity Bias, Negativity Dominance, and Contagion. Personality and Social Psychology Review, Volumen 5, Nummer 4, Seite 296–320
https://www.researchgate.net/publication/228778181_Negativity_Bias_Negativity_Dominance_and_Contagion

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