Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass wir ständig von Paradoxen umgeben sind?
Wo unsere Toleranz immer mehr sinkt, wachsen unsere Gebäude immer mehr nach oben.
Unsere Internetverbindungen werden immer breitbandiger, doch unsere Ansichten ständig enger. Wir machen mehr und mehr Einkäufe, doch unsere Freude wird immer weniger. Wir genießen eine immer umfassendere Ausbildung und verlieren gleichzeitig immer mehr Vernunft. Es gibt mehr Experten denn je und die Probleme wachsen uns über den Kopf. Das Medizinsystem wird weltumfassender, wobei wir immer ungesunder werden.
Wir haben so große Häuser wie nie und dabei werden unsere Familien immer kleiner. Unsere Häuser sind schöner und unser Zuhause zerstört. Wir denken global und verlieren lokal. Wir vermehren unseren Besitz und verlieren unsere Werte. Wir haben Beziehungen für eine Nacht, nicht für ein Leben. Unsere nationale Identität verschwindet und wir können keine Weltbürger sein.
Wir hassen zu oft und lieben zu wenig. Wir reden zu viel und ertragen keine Stille. Wir hetzen uns ab, um unseren Lebensunterhalt zu gewinnen, und vergessen immer mehr, wie man lebt. Wir fügen dem Leben Jahre hinzu, aber unsere Jahre verlieren Leben. Wir reisen zum Mond und finden nicht den Weg zu unseren Nächsten. Die Dinge, die wir tun, sind größer, aber sie sind nicht besser.
Uns gelingt es, Luft und Wasser zu reinigen, aber unsere Seelen verschmutzen. Wir wissen, wie man Atome spaltet, aber nicht, wie man Menschen eint.
Wir lesen und schreiben mehr, doch wir verlieren Weisheit. Wir planen und träumen mehr und erreichen weniger. Wir machen alles immer schneller und haben verlernt zu warten. Wir vernetzen uns immer mehr und vereinsamen dabei. Wir können so viele Menschen gleichzeitig kontaktieren wie nie und treffen uns immer seltener.
Essen wird schneller und die Verdauung wird schlechter. Mehr Menschen denn je haben Zugang zu immer mehr Nahrung und wir ernähren uns so schlecht wie nie. Wir gewichten Informationen und übergewichten unsere Körper. Wir leben in Zeiten der schnellen Profite und der komplizierten Beziehungen.
Wir leben in Zeiten, in denen es wichtiger ist, Dinge im Schaufenster zu haben als im Geschäft. Wo Kleidung wichtiger ist als Freunde. Eine Welt, und der wir viel Geld für Dinge ausgeben, von denen wir wissen, dass sie schon in dem Moment technisch überholt sind, in dem wir sie kaufen. Wir können es nicht abwarten, anderen die Kontrolle über unser Leben komplett zu übergeben, und wollen nicht kontrolliert werden.
Wir haben Computer, die uns Arbeit abnehmen sollen und unsere Arbeitsplätze übernehmen. Wir schaffen Wegwerfartikel und ersticken in unserer Wegwerfmoral. Wir werfen Windeln in den Müll und Kinder in Klappen. Wir schaffen Pillen für alles, uns zu erregen, zu beruhigen, uns zu vermehren, unsere Schmerzen zu töten, uns zu töten.
Texte wie diesen können wir, rein technisch betrachtet, in Sekundenbruchteilen um die ganze Welt schicken, doch erreichen sie uns nie.
Wir können die Welt in Sekunden ändern und ändern uns selbst nie.
Wir lassen die Wahrheit an uns abperlen und leben lieber weiter wie bisher.
Ich wünsche Ihnen eine ruhige und besinnliche Woche.