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Die sieben Säulen der Resilienz – Was es mit der inneren Widerstandskraft auf sich hat

die innere Widerstandskraft, auch Resilienz genannt, lässt sich in jedem Alter trainieren und sogar neu erlernen.

Nerven wie Drahtseile zu haben – wer wünscht sich das nicht von Zeit zu Zeit? Das Gute ist: Es ist möglich! Denn die innere Widerstandskraft, auch Resilienz genannt, lässt sich in jedem Alter trainieren und sogar neu erlernen!

Was bedeutet Resilienz?

Resilienz wird als psychische Widerstandskraft gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken beschrieben. Es handelt sich also um die Fähigkeit, trotz schlechter Bedingungen das Leben positiv zu meistern. Dabei gilt die Kauai-Studie von Emmy Werner und Ruth Smith als Pionierarbeit auf dem Gebiet. In dieser Studie untersuchten die beiden Forscherinnen wie sich Kinder des Geburtsjahrgangs 1955 auf der Hawaiianischen Insel Kauai entwickelten und welche Langzeitfolgen in ihrer Entwicklung sie gegebenenfalls davontrugen. Denn 30% der begleiteten Kinder wurden in schwierige Verhältnisse hineingeboren, zum Beispiel in Armut und familiäre Disharmonien, und wuchsen auch in diesen auf.

Die beiden Forscherinnen fanden heraus, dass sich von den 30% der Kinder, die einen herausfordernden Entwicklungsstart hatten, nicht alle unterkriegen ließen: Wiederum 30% dieser Kinder entwickelten sich trotz aller Herausforderungen, die sie im Leben zu meistern hatten, zu zuversichtlichen, selbstsicheren und leistungsfähigen Erwachsenen.

Doch warum war das so? Was hatten diese 30%, was die anderen nicht hatten?

Resilienz speist sich aus verschiedenen Faktoren

Emmy Werner und Ruth Smith konnten im Laufe ihrer Langzeitstudie einige Faktoren identifizieren, die diese 30% der ehemaligen Kinder, die sich zu selbstsicheren und psychisch gesunden Erwachsenen entwickelten, gemein hatten, die restlichen jedoch nicht. Daraus schlossen sie, dass diese Faktoren die innere Widerstandskraft bedingen, mit deren Hilfe ein Mensch in der Lage ist, selbst die schwierigsten und herausforderndsten Situationen zu meistern. Das Resilienz-Modell war geboren.

Die Forscherinnen Emmy Werner und Ruth Smith fanden außerdem in ihrer Langzeitstudie etwas Weiteres, sehr Spannendes heraus: Dass Resilienz nämlich keine angeborene Eigenschaft ist, sondern im Laufe des Lebens immer wieder (neu) erlernt, trainiert und erweitert werden kann! Aus dieser Erkenntnis heraus wurden im Laufe der nachfolgenden Jahre verschiedenste Resilienz-Modelle entwickelt, mit dem Ziel, jedem Menschen – unabhängig seines*ihres Alters, Hintergrundes, Erfahrung und Bildung – die Möglichkeit zu geben, seine*ihre innere Widerstandskraft zu stärken und aufzubauen.

Das in Deutschland bekannteste ist dabei das Sieben-Säulen-Modell der Diplompsychologin Ursula Nuber. Auch wir beim B.I.E.K. verwenden es in unseren Seminaren und Ausbildungen inklusive der darin enthaltenen Faktoren, weil wir es durch persönliche Erfahrungen als das Beste erachten.

Doch von welchen Faktoren ist die Rede? Welche Eigenschaften sollte ein Mensch trainieren, der*die seine*ihre innere Widerstandskraft stärken möchte?

Die sieben Säulen der Resilienz

Die erste Säule: Zukunftsorientierung

Hiermit ist gemeint, dass ein Mensch die Fähigkeit hat, sich selbst in der Zukunft zu sehen. Und nicht nur das: Er*Sie ist durch diese Sicht beziehungsweise Vorstellungskraft in der Lage, Ziele zu formulieren und Pläne zu entwickeln, um diese Zukunft zu erreichen. Das hat einen ganz logisch nachvollziehbaren Grund: Nur wer in der Lage ist, sich sein*ihr Leben in der Zukunft vorzustellen und dadurch weiß, wo er*sie hinmöchte, weiß auch, welche Schritte dazu notwendig sind und kann diese dann entsprechend planen und umsetzen.

Dabei sind Ziele äußerst wichtig, weil diese die Richtung vorgeben und uns in Zeiten der Schwäche und des Zweifels motivieren. Außerdem helfen sie, den Überblick zu bewahren und sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren, um sich die Zukunft aufzubauen, die man möchte und sich vorgestellt hat (und sich nicht dabei zu verzetteln).

Wie wichtig Ziele tatsächlich sind, zeigt die Geschichte von Florence Chadwick, der US-amerikanischen Langstreckenschwimmerin, die als erste Frau den Ärmelkanal in beiden Richtungen durchschwamm. Im Juli 1952 wollte sie als erste Frau die Strecke zwischen der Insel Catalina und dem Bundesstaat Kalifornien bewältigen, welche 34 Kilometer beträgt. Doch eine halbe Meile vor dem Ziel brach sie ab! Der Grund dafür waren weder Kälte noch die sich in diesem Gewässer reichlich tummelnden Haie, sondern der Nebel! Dieser verhinderte, dass Florence Chadwick ihr Ziel, den kalifornischen Ort Palos Verdes, sehen konnte!

Die zweite Säule der Resilienz: Optimismus

Optimisten leben länger und gesünder! Das zeigte eine groß angelegte Studie von Hilary Tindle an der University of Pittsburgh (Optimism, Cynical Hostility, and Incident Coronary Heart Disease and Mortality in the Women’s Health Initiative): In dieser Studie wurden fast 100.000 gesunde Frauen nach der Menopause anhand von Persönlichkeitstests in Pessimistinnen und Optimistinnen eingeteilt und acht Jahre lang beobachtet. Als die Forscher schließlich die 10.000 optimistischsten Frauen mit den 10.000 der pessimistischsten verglichen, stellten sie fest, dass von den pessimistischsten 60 an der koronaren Herzkrankheit erkrankt waren, wohingegen es bei den optimistischsten nur 43 waren. Auch die Sterberate unterschied sich deutlich: Von den Pessimistinnen waren bereits 60 gestorben, von den Optimistinnen jedoch nur 46.

Außerdem dient Optimismus als Überlebensstrategie, was sich beispielsweise bei Kriegsgefangenen und KZ-Überlebenden gezeigt hat; denken Sie beispielsweise an Viktor Frankl oder Nelson Mandela. Aber auch „normale“ Stresssituationen können mit Hilfe positiver Gedanken besser angenommen und leichter bewältigt werden.

Wie sieht es also bei Ihnen mit Optimismus aus? Ist das berühmte Glas halb voll oder doch eher halb leer?

Die dritte Säule: Akzeptanz

Diese Säule bedeutet, dass man sowohl geschehene Dinge als auch Unvermeidbares und Nicht-Veränderbares annehmen und daraus für sich das Beste machen kann. Denn wer eine Situation akzeptiert, macht seinen Frieden mit ihr und hadert nicht mit seinem Schicksal. Doch wie geht das? Wie kann man beispielsweise eine Kränkung oder Beleidigung einfach so vergessen?

Dazu muss man wissen, dass nicht das ursprüngliche Ereignis uns grämt oder vor Wut schäumen lässt, sondern das, was wir davon in unserem Gedächtnis behalten haben. Doch sind diese Erinnerungen meist nicht vollständig, sondern nur noch bruchstückhaft vorhanden. Das, was fehlt, wird von unserem Gehirn in Verbindung mit unserer Vorstellungskraft rekonstruiert, mit dem Effekt, dass das, was wir für unsere Erinnerung halten, in Wirklichheit eine Halb-Wahrheit ist, die so gar nicht stattgefunden hat!

Natürlich heißt akzeptieren was ist, jetzt nicht, sich alles schönzureden und das Problem zu verleugnen. Der Verlust eines geliebten Menschen oder eine Krankheitsdiagnose sind schlimm! Doch ein realistischer Blick auf die Situation kann einem helfen, festzustellen, was sich tatsächlich nicht ändern lässt und wo einem durchaus noch Handlungsmöglichkeiten bleiben.

Die vierte Säule: Lösungsorientierung

Dieser Faktor der Resilienz bedeutet, dass man sich nicht ständig dem Problem zuwendet, über es redet und darüber nachdenkt beziehungsweise darüber sinniert, wie schlimm es doch ist, sondern dass sich Schritte hin zur Lösung des Problems überlegt werden. Denn durch das ständige Nachdenken und -grübeln über ein Problem verstrickt man sich immer mehr und immer tiefer in dem Problem, welches schließlich zum immerwährenden Begleiter und größer und mächtiger wird und man dann irgendwann keinen Ausweg mehr sieht.

Wer stattdessen über Lösungen nachdenkt und spricht, findet auch welche. Dazu rät auch Henry Ford: „Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen!“ Und auch Steve de Shazer, der Begründer der lösungsfokussierten Beratung, meinte: „Wer über Probleme spricht, entwickelt oft erst welche. Wer dagegen über Lösungen spricht, entwickelt Lösungen!“

Die fünfte Säule: Verlassen der Opferrolle

Bestimmt kennen Sie auch jemanden, der*die sich ständig über alles und jeden beklagt, der*die immer meint, ihm*ihr geschähe nur Unrecht, der*die liebstes Hobby scheinbar das Jammern ist. Doch wie steht es mit Ihnen selbst? Sehen Sie sich nicht auch manchmal als Opfer der Umstände? Und sicherlich kann einem das Einnehmen einer Opferrolle seelische Linderung verschaffen – man hat ja alles getan, alles versucht, aber das Schicksal war gegen einen. Doch dieser Effekt ist nur kurzfristig. Langfristig ist das Einnehmen und Hineinschlüpfen in eine Opferrolle wahres Gift! Denn dann fängt man an, sich in dieser gemütlich einzurichten. Schließlich kann man nichts machen und Schuld sind bekanntlich immer die anderen. Außerdem wird die Verantwortung mehr und mehr von sich geschoben. Und nicht nur diese! Auch die Möglichkeit, selbst etwas zu unternehmen, rückt dadurch in weite Ferne.

Dabei ist jeder von uns nicht nur Opfer, sondern auch Täter. Nicht im Sinne eines Verbrechens wie einem Mord. Allerdings im Sinne des Verbrechens sich selber die Verantwortung für sein Leben beraubt zu haben. Und sich obendrein in eine passive Rolle gedrängt zu haben lassen.

Wer jetzt aus der Opferrolle ausbricht und Verantwortung für sich, sein Leben und seine Taten (und Un- bzw. Nicht-Taten) übernimmt, der sieht, wieviel Macht er*sie tatsächlich hat! Und wollen Sie nicht auch mächtig sein?

Die sechste Säule: Übernahme von Verantwortung (für das eigene Leben)

Die fünfte Säule der Resilienz geht nahtlos in die sechste über: Wer Verantwortung für sein Leben übernimmt ist eigenverantwortlich. Er*Sie übernimmt also für die von ihm*ihr getroffenen Entscheidungen und das daraus entstandene Handeln oder auch Nicht-Handeln die Verantwortung! Damit werden auch die entstehenden Konsequenzen akzeptiert – mögen diese nun gut oder schlecht sein. Hierin liegt oftmals der Knackpunkt: Wenn jemand versucht, Verantwortung (auch für das eigene Leben) von sich zu schieben, möchte sich der*diejenige oftmals nicht mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen herumschlagen. Oftmals aus Bequemlichkeit, manchmal aber auch aus Angst, Fehler zu machen, oder aus Nicht-Wissen. Jedoch ist nichts davon ein Grund, die Verantwortung für sein Leben nicht selber zu übernehmen. Denn nur wir wissen – zumindest sollten wir das – was wir wirklich wollen. Kein anderer kann uns das sagen!

Deswegen hat im Resilienzkonzept der sieben Säulen die Eigenverantwortung auch ganz viel mit Selbstreflektion zu tun: Nur wer in der Lage ist, in sich hineinzuspüren und dadurch seine Gefühle, Gedanken und Wünsche wahrzunehmen, kann diese auch im Alltag umsetzen und damit sein Leben gestalten.

Die siebte Säule: Netzwerkorientierung

Damit ist zum einen gemeint, dass man sich ein stabiles soziales Umfeld aufbaut, unterstützende Kontakte pflegt und sich bei Problemen, Schwierigkeiten oder herausfordernden Situationen Unterstützung holen kann. Zum anderen ist damit aber auch gemeint, dass man sich von Personen entfernt, die dem eigenen Wohlbefinden im Weg stehen.

Viele Menschen sind jedoch der Meinung, dass sich Unterstützung zu holen und in bestimmten Situationen um Hilfe zu bitten schwach macht und/oder, dass der*diejenige, der*die das macht, Schwäche offenbart. Stattdessen versuchen diese Menschen, so gut wie alles selber zu bewältigen. Doch um Unterstützung zu bitten macht uns nicht schwach oder offenbart gar eine Schwäche. Im Gegenteil: Es macht uns stark und zeigt, dass wir unsere Stärken und auch Schwächen richtig einschätzen können.

Jedoch funktioniert dieses um Unterstützung zu bitten nur, wenn die betreffenden Beziehungen vorher gepflegt werden. Doch wie pflegt man Beziehungen? Das ist gar nicht schwer: Durch Aufmerksamkeit, Zuwendung und das Verbringen gemeinsamer Zeit werden wohlwollende Kontakte aufgebaut. Und daraus entsteht mit der Zeit ein verlässliches Netzwerk.

Wie Sie Ihre Resilienz trainieren

Jetzt haben Sie die sieben Faktoren kennengelernt, die Sie für sich bearbeiten sollten, wenn Sie Ihre Resilienz aufbauen möchten. Doch geht das überhaupt alleine?

Mit Sicherheit. Jedoch werden Sie einiges an Literatur und natürlich auch Übungsmaterial brauchen, wie beispielsweise Fragen zur Selbstreflektion. Einfacher ist es da natürlich, Sie nehmen den Ihnen zustehenden Bildungsurlaub und buchen eines unserer Seminare. Dabei brauchen Sie auch nicht nur mit der typischen Seminarform in einem Unterrichtsraum Vorlieb zu nehmen. Sie können Ihre Resilienz auch sehr gut beim Wandern trainieren oder in einer ganz außergewöhnlichen Situation: Auf einem Segelboot!

Sie müssen sich nur für eines entscheiden. Oder sie werden – genau wie einige andere Teilnehmer vor ihnen – zum Wiederholungstäter und besuchen mehrere, verschiedene Seminare.

Wofür Sie sich auch entscheiden: Wichtig ist, dass Sie Ihre Resilienz trainieren. Beginnen Sie also am besten noch heute!

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