„Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln!“, sagte bereits der Dalai Lama. Und auch Friedrich Nietzsche hat erkannt, dass „Hindernisse und Schwierigkeiten Stufen sind, auf denen wir in die Höhe steigen!“
Durch Krisen Resilienz entwickeln
Das sind zwei Zitate, an die ich gerne denke, wenn ich eine herausfordernde Situation meistern oder mit einer Krise umgehen muss. Davon gab es schon einige in meinem Leben und es werden bestimmt noch weitere folgen. Nicht, dass ich mich auf Schwierigkeiten und Hindernisse freue, doch aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass mich solche Situationen immer weiter gebracht und gestärkt haben. Mich widerstandsfähiger haben werden lassen. Vielleicht hat mich ein Ereignis zum Umdenken gebracht und ich habe anschließend eine andere Richtung eingeschlagen. Oder ich habe etwas loslassen müssen. Doch ergaben sich daraus immer neue Möglichkeiten, die mich wachsen ließen.
Und nicht nur das. Auch habe ich durch widrige Umstände Stärke entwickelt. Das, was wir gemeinhin als Resilienz bezeichnen: Die Fähigkeit, Krisen, schwierige Umstände und Situationen zu meistern und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
Eine kleine Geschichte zur Resilienz
Nun gibt es Personen, die zu mir gesagt haben, ich hätte in bestimmten Situation anders handeln müssen. Zum Beispiel mich nicht beirren lassen und weitermachen sollen, wie bisher. Dann frage ich immer: Zu welchem Zweck? Denn vielleicht ist die herausfordernde Situation entstanden, weil es an der Zeit für ein Umdenken war? Und dann weiterzumachen wie bisher und starr an etwas festzuhalten, das gehen will, wohin führt das?
Hier kommt mir jetzt die Geschichte von der Eiche und dem Schilf in den Sinn, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte. Denn sie belegt sehr schön, was ich unter Resilienz verstehe:
Eine Eiche und ein Schilf standen nebeneinander an einem Fluss. Die kräftige Eiche wuchs hoch und stolz in den Himmel und lächelte herablassend und spöttisch auf den schmächtigen Schilf herab, der von jedem Windstoß hin und her geworfen wurde.
Doch eines Tages kam ein starker Sturm auf. Windböen fegten orkanartig über das Land. Während die Eiche weiterhin aufgerichtet und stattlich dastand, wurde der Schilf durch die Macht des Windes so weit gebogen, dass er fast parallel zur Erde lag.
Darüber amüsierte sich die Eiche noch mehr. Doch während sie über ihren durchgeschüttelten Gefährten lachte, legte der Sturm noch mal an Kraft und Geschwindigkeit zu. Und – kaum zu glauben – schaffte er es, die Eiche umzuknicken.
Da lag sie nun, die stolze Eiche. Das Lachen war ihr vergangen. Denn als der Sturm abgezogen war, richtete sich ihr Gefährte, der Schilf, wieder auf. Er streckte seinen Kolben gen Himmel, so als sei nichts gewesen. Die vorher durchlebten Stürme hatten ihn widerstandsfähig gemacht. Diese Widerstandfähigkeit hatte die Eiche nicht entwickelt, weswegen sie von einem unerwarteten Ereignis umgeworfen wurde.
Durch Krisen gestärkt hervorgehen
Diese Geschichte zeigt sehr schön, was es bedeutet, resilient zu sein. Es heißt nicht, sich gegen Widrigkeiten zu stemmen, wie die Eiche gegen den Sturm. Sondern stattdessen optimistisch und flexibel zu sein, wie der Schilf, und dabei Situationen so anzunehmen, wie sie sind. Der Schilf wird durch Windstöße hin und hergeworfen, doch ist er in seiner Struktur so biegsam, dass er sich anschließend wieder mühelos aufrichten kann.
Und das sollten wir auch tun: Wenn wir eine schwierige Situation oder eine Krise durchleben, nicht aufgeben (daran zerbrechen), sondern optimistisch nach vorne schauen und nach Lösungen suchen. (Das sind übrigens zwei der sieben Säulen der Resilienz.) Denn Lösungen gibt es für jede noch so verfahren scheinende Situation!
Sehen Sie also eine Krise oder schwierige Situation als Lehrmeister an. Was will Ihnen diese Situation mitteilen, was sollen Sie daraus lernen?
Ich wünsche Ihnen viel Resilienz in diesen herausfordernden Zeiten,
Ihre Silvia Duske
